Tierärzte fordern weit greifende Maßnahmen gegen BSE
(aho) – „Nachdem jetzt offensichtlich ist, dass wir nicht auf einer „BSE-freien Insel“ leben, müssen wir – auch wenn bisher nur ein einzelner Fall bestätigt wurde – alle denkbaren Konsequenzen ziehen“, erklärte Prof. Dr. Günter Pschorn, Präsident der Bundestierärztekammer.
Der tierärztliche Dachverband befürwortet das Moratorium der Fütterung von Tiermehl und begrüßt die Ausweitung der BSE-Tests. „Dies sind zwei Maßnahmen, die in der jetzigen Situation nahe liegend und unumgänglich sind“, so Pschorn. Gleichzeitig mahnte er, nicht nur die akute Krise zu bekämpfen, sondern auch weiter reichende Strategien zu entwickeln. „An erster Stelle muss dabei die Sicherheit des Menschen stehen – Kosten sind absolut nachrangig.“
Die Bundestierärztekammer sieht vor allem in folgenden Bereichen Handlungsbedarf:
Forschung
Forschung über BSE hat in Deutschland bisher kaum stattgefunden. Auch die Untersuchungen, die in stärker betroffenen Ländern – v.a. Großbritannien – gemacht wurden, lassen viele wichtige Fragen offen. Die Bundestierärztekammer fordert, jetzt die notwendigen Gelder für Forschung bereit zu stellen, die Projekte bundesweit zu koordinieren und die tierärztlichen Hochschulen und Fakultäten einzubeziehen. Besonders dringlich sind:
Entwicklung von Testverfahren, die empfindlicher sind und infizierte Tiere in einem früheren Stadium erkennen können, Entwicklung von Testverfahren, mit denen der Erreger im lebenden Tier nachgewiesen werden kann, Untersuchungen über die Ausbreitung und Vermehrung des Erregers im Tier, Untersuchungen über eventuelle weitere Übertragungs- wege. Tiermehle könnten nur dann möglicherweise wieder verfüttert werden, wenn die bisherigen Erkenntnisse, dass das in Deutschland angewandte Verfahren der Tierkörperbeseitigung den BSE-Erreger sicher abtötet, bestätigt worden sind.
Tests
Die Bundestierärztekammer hat Bund und Länder darum gebeten, die inrichtung der notwendigen Laborkapazitäten zu fördern und zu unter- stützen. Die Entnahme und Untersuchung der Proben sollte einheitlich geregelt werden: Amtliche Entnahme, um Verwechslungen und Täuschungen zu verhindern, Schutzkleidung bei der Entnahme der Proben, amtliche Kontrolle und schnellstmögliche Akkreditierung von privaten Labors. Die Tests sollten so schnell wie möglich auch auf jüngere Schlachtrinder ausgedehnt werden. Neu entwickelte Testverfahren müssen möglichst schnell zum Einsatz kommen.