Biokonverter vermindert Geruch großer Agrarbetriebe
(aho) Neunzig Prozent weniger Gestank bringt eine neue Technologie, die an der Universität von Florida nach vierjähriger Forschungsarbeit ihren Testbetrieb aufgenommen hat. Der so genannte Anaerobe Fermenter oder Biokonverter arbeitet schneller und effizienter als frühere Entwicklungen, erklärt Ann Wilkie, Professor für Umwelt-Mikrobiologie an der Universität, weil die organischen Abfallstoffe der Agrarbetriebe in einem weitverzweigten Netz aus Plastikröhren von Bakterien zersetzt werden.
Im Gegensatz zu anderen Biokonvertern biete das neue System den zersetzenden Bakterien durch das Röhrennetz eine riesige Oberfläche der Jauche, die es zu zersetzen gelte. Auch arbeite das System schneller als andere Systeme, da der organische Abfall nur zwei Tage im Fermenter verbleibt, im Vergleich zu rund 25 Tagen in herkömmlichen anaeroben Fermentern oder rund 60 Tagen in „anaeroben Lagunen“ bzw. biologischen Klärseen. Zum ersten Mal werde diese Technologie der verzweigten Rohre auf tierische Abfallstoffe angewandt, erklärte Wilkie. Bisher sei sie nur aus der pharmazeutischen Industrie und Alkoholbrennereien bekannt gewesen.
Neben der verminderten Geruchsbelästigung bietet das neue System auch umweltpolitische Vorteile: Dort behandeltes Abwasser kann auf dem Hof wiederverwendet werden, und als Nebenprodukt der Bakterienarbeit entsteht Biogas, ein brennbares Gemisch aus Methan und Kohlendioxid. Der Fermenter aus Florida produziert sogar höherwertiges Biogas als herkömmliche Fermenter, sein Methangehalt liegt statt bei rund 65 Prozent bei 82 Prozent, so Wilkie.