Ungewissheit um Südafrikas erstes BSE-Opfer
Neuerliche Analysen sollen Todesursache einer 36-Jährigen klären
(aho) Die neuerliche Untersuchung des Gehirngewebes einer 36-jährigen Südafrikanerin soll endgültig klären, ob die junge Frau wirklich an der neuen Variante der Creutzfeld-Jakob-Variante (vCJD) verstorben ist, die nach allgemeiner Ansicht durch den Verzehr von BSE-verseuchtem Rindfleisch ausgelöst wird. Dies berichtet die Zeitschrift New Scientist. Es wäre dies der erste mit BSE zusammenhängende CJD-Fall außerhalb von Europa.
Für Ben Makgale, den behandelnden Arzt der im Juni verstorbenen Frau, weist vor allem der rasante Krankheitsverlauf und das niedrige Alter des Opfers auf vCJD als Todesursache hin. Nach Angaben des Ehemannes war die 36-Jährige erst im Februar dieses Jahres erkrankt. Die klassische Form von CJD trifft üblicherweise erst Personen ab dem 45. Lebensjahr. Das Labor, das die Analyse durchgeführt hatte, hatte daraufhin erklärt, aufgrund der angewandten Methoden könne man nicht zwischen der ursprünglich als CJD bezeichneten Erkrankung und der durch BSE ausgelösten Variante unterscheiden.
Eine Gewebeprobe der Verstorbenen soll nun zu weiteren Analysen in die Vereinigten Staaten gebracht werden. Ob dadurch die Todesursache zweifelsfrei festgestellt werden kann, wird allerdings bezweifelt. Dazu sei die Untersuchung des gesamten Gehirns erforderlich. Die Familie der Toten hätte einer Exhumierung aber bislang nicht zugestimmt, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Johannesburg.
Südafrika hatte Anfang der Neunziger Jahre große Mengen von Rindfleisch und Tiermehl aus Großbritannien importiert. Das Auftreten von vCJD-Fällen kann daher nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Von den 88 dokumentierten vCJD-Toten stammten 85 aus Großbritannien, drei der Opfer waren Franzosen. Russland hat indessen die Erkrankung eines St. Petersburger Seemanns an vCJD gemeldet.