Bartels-Initiative „kontra Separatorenfleisch“
„Bund muss in Brüssel aktiv werden“
(aho) – Es dürfe nicht länger akzeptiert werden, dass bei der Herstellung von Massenware unter Kostengesichtspunkten Material verwendet wird, das aufgrund der Manipulationsmöglichkeiten vor, während und nach der Herstellung einen erheblichen Unsicherheitsfaktor darstellt und dessen Überwachbarkeit mehr als fraglich ist, kritisierte heute erneut Niedersachsens Landwirtschaftsminister Uwe Bartels. Das habe er jetzt auch der neuen Bundesverbraucherschutzministerin schriftlich mitgeteilt und Frau Künast gleichzeitig aufgefordert, diesbezüglich in Brüssel aktiv zu werden, fügte Bartels hinzu.
Ohne unterstellen zu wollen, dass alle, die Separatorenfleisch herstellen bzw. es verwenden, unredlich handeln würden, halte er ein generelles Verbot für dringend erforderlich, um – entsprechend dem Zielansatz beim Verfütterungsverbot für vom Tier stammenden Proteinen und Fetten – jede Betrugsmöglichkeit auszuschließen und absolute Transparenz herzustellen. „Ich weiß sehr wohl, dass dies eine Maßnahme mit erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen ist, einen anderen Weg sehe ich aber nicht, wenn das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher wieder hergestellt werden soll. Wir sind nicht in einer Situation, die das Herumkurieren an Symptomen zulässt, hier muss eine durchgreifende Therapie erfolgen, auch wenn sie für einige schmerzhaft ist“, so Bartels wörtlich.
Bartels wies ferner auf den erforderlichen EU-weiten Ansatz hin: „Es nützt uns wenig, wenn wir in Deutschland tätig werden und weiterhin entsprechend hergestellte Ware aus anderen Mitgliedsstaaten bzw. Drittländern zu günstigen Preisen in den deutschen Markt kommt. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten bereit sind, für mehr Sicherheit und Transparenz auch etwas tiefer in das Portemonnaie zu greifen und deshalb unsere Initiative – auch bezüglich der grenzüberschreitenden Wirkung – deutlich unterstützen“.
Außerdem machte Bartels auf eine aktuelle Äußerung des Wissenschaftlichen Lenkungsausschusses der Kommission vom 12.01.2001 zur Frage der Sicherheit der Verwendung von Rinderknochen bei der Separatorenfleischherstellung aufmerksam, in der dieser die Praktikabilität der Unterscheidung von Knochen von Tieren unterschiedlicher Altersstufen und von Knochenfragmenten unterschiedlicher Knochen als bedenklich dargestellt hat.
Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten, Hannover 16.01.01