Grippe gefährlicher als BSE, Ebola und AIDS
Hamburg (ots) – Nicht Aids, Ebola oder neuerdings BSE, sondern die Grippe ist die am meisten unterschätzte Seuche der Gegenwart. Dabei sterben allein in Deutschland an den Folgen der Grippe-Infektion jährlich dreimal mehr Menschen als im Straßenverkehr, weltweit über eine Million. Unterdessen fahnden Forscher rings um den Globus nach Influenza-Viren, die – weil sie ständig ihre Gestalt wechseln – zum Killer mutiert sein können, wie das Hamburger Reportage-Magazin GEO in seiner Februar-Ausgabe berichtet.
Während sich nach Auskunft des Nationalen Referenzzentrums für Influenza in Hannover seit der zweiten Januar-Woche die Anzeichen für eine neue Grippe-Welle in Deutschland mehren, versuchen Experten unter anderem noch immer zu enträtseln, warum das Grippe-Virus H1N1 im Winter 1918/19 weltweit 40 Millionen Menschen töten konnte – denn sie befürchten, dass sich wiederholen könnte, was damals geschah. In ihren Labors analysieren sie Proben aus 70 Jahre alten Massengräbern und aus Gewebearchiven, um den tödlichen Code von H1N1 zu entschlüsseln.
Als Epizentrum aktueller Influenza-Epidemien gilt China, besonders Hongkong mit seinen Geflügelmärkten; von dorther stammen neue, gefährliche Virus-Typen. Seit der Beinahe-Katastrophe von 1997, als ein besonders aggressives Vogel-Grippe- Virus völlig unerwartet auf Menschen übersprang und ein Drittel der Infizierten tötete, werden dort an allen Vogel-Spezies Grippe-Schnelltests vorgenommen, berichtet GEO.
Doch das Hauptproblem für die Forscher bleiben die Unberechenbarkeit und das Ausbreitungstempo neu auftretender Virus-Typen. Haben die Experten ausgemacht, welche Erregerstämme den Zug um die Welt anführen, bleiben in der Regel nur sechs Monate Zeit für die Herstellung geeigneter Impfstoffe. Am meisten gefährdet von jährlichen Grippe-Epidemien sind Kleinkinder und ältere Menschen.
Amerikanische Wissenschaftler wollen nun versuchen, das Genom des bislang verheerendsten Grippe-Virus H1N1 unter Hochsicherheitsbedingungen nachzubauen, um ihm auf die Schliche zu kommen. „Wir arbeiten unter Zeitdruck, um ,den Täter‘ zu fassen“, wird der amerikanische Pathologe Jeffery Taubenberger in GEO zitiert, „denn er kann jederzeit wieder zuschlagen“.
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