Wurde Risikomaterial in Speisefett und Milchaustauscher verarbeitet?
(aho) – BSE-Risikomaterial wie Gehirn und Rückenmark ist nach Ansicht des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) möglicherweise in der Fettproduktion für Lebensmittel und Milchaus- tauscher mitverwendet worden. Dies berichtet das Hamburger Abendblatt in ihrer Montagsausgabe. Um festzustellen, ob das tatsächlich der Fall ist, hat das BgVV Institut die Länder Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Baden-Württemberg und Bayern aufgefordert zu prüfen, ob bis Ende September vergangenen Jahres Gehirn und Rückenmark zu Fetten verarbeitet worden sind. Seit diesem Zeitpunkt ist die Verwendung des Risikomaterials generell verboten. In der Speisefett-Herstellung durfte es auch zuvor nicht verwendet werden.
Ekkehard Weise, bei dem Bundesinstitut zuständig für Lebensmittelhygiene, sagte dem Abendblatt: „Wir wollen wissen, welches Ausgangsmaterial und welche Herstellungsverfahren die Fettschmelzen verwendet haben.“ Gefragt habe man auch, ob das Fett nur an Lebensmittel- oder auch an Futter- mittelbetriebe abgegeben worden sei. „Wenn alles legal zugegangen ist, hätte kein Rückenmark mehr in den Fettschmelzen ankommen dürfen“, betonte Weise. Es gebe die Beschränkung, dass Speisefette nur aus Fettgewebe und Knochen gewonnen werden dürfen. Sollte jedoch auch Fettgewebe, das sich im Rückenmark befindet, verwendet worden sein, könnte ein BSE-Risiko in Speisefetten nicht ausgeschlossen werden. Zumal die Fettschmelzen die Materialien nur auf 80 bis 100 Grad erhitzen. Diese Temperaturen, so Weise, „reichen nicht aus, um eventuell vorhandenes Risikomaterial sicher zu machen“.
Derartige Fette seien in der Lebensmittelindustrie eingesetzt worden, etwa in Back-Glasuren, in Weihnachtsstollen und in Margarine. Zudem bestehe der Verdacht, Milchaustauscher zur Kälberaufzucht könnten unter Verwendung von Lebensmittelfetten hergestellt worden sein.
Laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ ist bis Herbst 2000 in Bayern Rinderhirn ohne Sterilisation zu Fett verarbeitet worden. Es sei in der Lebensmittelindustrie und für Milchaustauscher verwendet worden.