Schweinemast: Gibt es ein wirtschaftlich ideales Mastendgewicht?
(aid) – In der Schweinemast errechnen sich die Schlachterlöse je Kilogramm Schlachtkörpergewicht aus dem Basispreis und den Zu- oder Abschlägen entsprechend dem Magerfleisch- oder Fettanteil sowie Unter- oder Übergewicht. Modellversuche der Sächsischen Landesanstalt fuer Landwirtschaft zur Ermittlung eines optimalen Mastendgewichts von 110, 120 oder 130 Kilogramm ergaben, dass für Börge sowohl bei Hoch- als auch Niedrigpreisniveau das optimale Endgewicht bei 120 Kilogramm und bei den weiblichen Tieren bei 130 Kilogramm liegen könnte. Wirtschaftlich relevant erwiesen sich die biologischen Leistungsparameter: Masttagszunahmen, Futterverwertung, Schlachtausbeute und Verlustgeschehen, die sich in den Tiereinsatz- und Futterkosten sowie der Anzahl der Umtriebe niederschlugen. Mast- und Schlachtleistung sowie die Fleischqualität veränderten sich mit den Ausstallungsgewichten. Höhere Endgewichte waren verbunden mit fetteren Schlachtkörpern, wobei der Rückenspeck bei den Börgen erheblich dicker war als bei den weiblichen Tieren. Die Fleischbeschaffenheit, definiert über den pH-Wert, wurde als überwiegend mangelhaft eingestuft, wobei sich diese ungünstige Veranlagung mit höheren Mastendgewichten zunehmend negativer auswirkte. Fettere Schweine schienen bei genetischer Veranlagung auf die Transport- und Schlachtbelastungen stärker zu reagieren als leichtere Tiere. Dagegen wurden die schwereren Tiere geschmacklich besser bewertet, was auf den höheren Fettgehalt im Muskelfleisch zurückgeführt wurde. Bei der Berechnung der Schlachterlöse wurden ein niedriger (1,80 DM) und ein höherer (2,80 DM) Basispreis pro Kilogramm Schlachtgewicht zugrundegelegt. Mit zunehmendem Mastendgewicht sanken durchweg die Auszahlungspreise pro Kilogramm Schlachtgewicht. Bei weiblichen Tieren, die prinzipiell besser bewertet wurden, sank der Kilo-Preis kontinuierlich, bei den Börgen war das weniger deutlich. Die Auszahlungspreise pro Tier stiegen dagegen mit höherem Endgewicht. Bei hohen Basispreisen wirkt sich dies besonders positiv aus. Bei niedrigen Schlachtpreisen fallen dann dagegen die höheren Futterkosten stärker ins Gewicht. Dabei ist es wichtig, dass sich die Futterverwertung mit höherem Mastgewicht nicht zu sehr verschlechtert.
Ausserdem ist zu berücksichtigen, dass lange Mastzeiten die Anzahl möglicher Umtriebe im Stall reduzieren. Wegen der individuellen bzw. genetischen Unterschiede der Mastschweine empfiehlt es sich jedoch, die Tiere nicht allein nach einer fixen Gewichtsgrenze, sondern je nach Zunahmeniveau und erreichtem Speckmass auszuwählen.
aid, Dr. Sigrid Baars