Gesunde Gewässer – auch bei Abwässern aus Krankenhäusern
Vor dem Hintergrund der Diskussion zum Einsatz von Klärschlammen in der Landwirtschaft weist die GFA – Gesellschaft zur Förderung der Abwassertechnik auf ihr Merkblatt der ATV-DVWK-M 775: Abwasser aus Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen hin und teilt mit:
Durch die heterogene Zusammensetzung der verschiedenen in Krankenhäusern anfallenden Abwasserteilströme und deren unterschiedliche Anfallstellen sind die Anforderungen an die Abwasserbehandlung ebenso vielfältig. Das neue Merkblatt der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (ATV-DVWK) zum Thema Krankenhausabwässer gibt Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen einen Überblick über die dort anfallenden Abwässer und deren Behandlung.
Die Vielfalt der anfallenden Abwässer wird in dem Merkblatt durch detaillierte Angaben zu den Zusammensetzungen der einzelnen Abwasserteilströme und deren Anfallstellen berücksichtigt. Die Empfehlungen zur Behandlung der einzelnen Abwasserteilströme sind auf die verschiedenen Funktionsbereiche medizinischer Einrichtungen abgestimmt und entsprechen dem Stand der Technik.
Seuchenrisiko durch infektöse Keime
Bei dem Thema Krankenhausabwässer assoziiert man vornehmlich Gefahr durch infektiöse Keime. Um ein Seuchenrisiko auszuschließen, werden die kontaminierten Abwässer daher sterilisiert. Die Keimbelastung ist jedoch nur ein Aspekt, der bei der Behandlung von Krankenhaus- abwässern berücksichtigt werden muß. In Abhängigkeit von ihrem Entstehungsort in den verschiedenen Funktionsbereichen eines Krankenhauses können die einzelnen Abwasserteilströme sehr unterschiedliche Belastungen und Zusammensetzungen aufweisen.
Abwasser mit radioaktivem Iod
Schilddrüsenpatienten auf nuklearmedizinischen Stationen beispielsweise bekommen radioaktives Iod verabreicht, das über die Ausscheidungen des Patienten ins Abwasser gelangt. Dieses wird in so genannten Abklingbehältern gesammelt und solange gelagert, bis die Strahlung den laut Strahlenschutzverordnung zulässigen Grenzwert unterschritten hat. An die Behälter und die zugehörigen Leitungssysteme werden besondere Anforderungen gestellt, diese müssen beispielsweise doppelwandig ausgeführt sein.
Laborabwässer
Ein völlig anderer Funktionsbereich sind die klinischen Laboratorien. Der Wasserverbrauch der Laborabteilung beträgt in der Regel weniger als 1% des Gesamtverbrauches im Krankenhaus. Für die Routine- diagnostik zur Untersuchung von Blut, Urin, Stuhl etc. sind jedoch eine Vielzahl von Chemikalien erforderlich. Bei den heute üblichen Analyseautomaten reichen zwar geringste Chemikalienmengen, dennoch bildet das Laborabwasser einen Belastungsschwerpunkt, da es oft als ökotoxisch und mutagen einzustufen ist. Es ist daher wichtig, die hochbelasteten Reaktionsansätze von den gering belasteten Spülwässern getrennt zu erfassen und entsprechend zu behandeln.
Hohe Abwasserbelastung aus der Zentralküche
Der am höchsten belastete Abwasserteilstrom stammt jedoch meistens aus dem Bereich der Zentralküche. Ins Abwasser gelangende Speisereste sorgen für eine hohe Belastung mit organischen Stoffen. Weiterhin wird das Abwasser durch Spül-, Reinigungs- und Desinfektionsmittel verunreinigt.
Herausgegeben von ATV-DVWK Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. GFA e.V., Hennef
Merkblatt ATV-DVWK-M 775, Abwasser aus Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen Februar 2001, 65 Seiten, Format DIN A 4, Ladenpreis DM 74,–, ISBN 3-933707-91-9
Bezugsquellen: GFA – Gesellschaft zur Förderung der Abwassertechnik Theodor-Heuss-Allee 17 53773 Hennef Tel. (0 22 42) 872-120 Fax. (0 22 42) 872-100 E-Mail mailto:lumma@atv.de
Hennef, 23. Januar 2001