Schlachtschweinevermarktung im Blickpunkt
(ISN) – Vor dem Hintergrund der derzeit exzellenten Erlössituation am Schlachtschweinemarkt verliert die Diskussion über die optimale Klassifizierung der Schlachtkörper an Bedeutung. Wie wichtig allerdings weiterhin ein Vergleich der Systeme Auto-FOM und FOM ist, zeigen die der ISN vorliegenden Berechnungen. Demnach sei zwischen den beiden Klassifizierungs-systemen keine Preislinearität gegeben und diese Tatsache werde um so bedeutsamer für die Vermarktung, je stärker der Kassapreis ansteige. Bei einem Preisniveau von um 2,00 DM/kg Schlacht- gewicht, so die ISN, lägen Basispreis und Preisfaktor auf dem selben Niveau; zwischen 2,30 DM und 2,50 DM/kg Schlachtgewicht sei bereits ein Zuschlag von 0,02 DM/kg Schlachtgewicht gegenüber dem Basispreis gerecht- fertigt und beim aktuellen Kassapreis von 3,90 DM/kg Schlachtgewicht müsse der Zuschlag sogar mindestens 0,06 DM/kg Schlachtgewicht betragen. Die Berechnungen der ISN basierten auf den Daten der Parallel- klassifizierungen aus der Einführungsphase der Auto-FOM-Klassifizierung.
Um wissenschaftliche Sicherheit in dieser Aussage zu erhalten, befragte ISN-Vorsitzender Franz Meyer zu Holte den Experten Prof. Dr. Wolfgang Branscheid bei der Bundesanstalt für Fleischforschung in Kulmbach. Prof. Branscheid bestätigte in seinem Antwortschreiben gegenüber der ISN den Tatbestand der Nichtlinearität. Aus wissenschaftlicher Sicht müsse allerdings die Neuausrichtung der Produzenten in der Sortierung der Schlachtschweine für das neue Klassifizierungssystem nach Auto-FOM Berücksichtigung finden. Da hierzu kein Datenmaterial vorliege, müsse dieser Einfluss zunächst noch überprüft werden, so Prof. Branscheid.
Sehr interessant sei in diesem Zusammenhang, so die ISN, die Veränderung der Auto-FOM-Maske auf dem Schlachthof der Firma Reisinger in Rheda- Wiedenbrück. Dort hatte man Mitte Februar bei der Bewertung der Bäuche deutliche Verbesserungen zugunsten der Lieferanten vorgenommen und sich damit auch vom Abrechnungsschema der Westfleisch gelöst. Die Westfleisch habe nach Informationen der ISN Preisanpassungen in Höhe von ca. 0,02 DM/kg Schlachtgewicht für ihre Vertragsmäster vorgenommen. Dieses werfe m Hause der ISN die kritische Frage auf, ob diese Maßnahmen eventuell schon als Reaktion auf den Abrechnungs-Missstand beim Auto-FOM zu bewerten sei und ob sich möglicherweise der Bezug von Schlachtschweinen schwieriger gestaltet habe. Unabhängig davon dürfe, so die ISN, von dem Ziel einer einheitlichen Auto-FOM-Abrechnungsmaske aus Gründen der Vergleichbarkeit nicht abgewichen werden.
Die ISN fordere von den Schlachtunternehmen die Abrechnung mit Zuschlägen auf Basis der bisher vorliegenden oben genannten Kalkulationen vorzu- nehmen und eine wissen-schaftliche Neuanalyse dieser Problematik im eigenen Interesse einzuleiten.
Pressemeldung der Interessgemeinschaft der Schweinehalter Nord-Westdeutschland e.V. (ISN) vom 02.03.2001