Maul- und Klauenseuche: Die Schweiz ist vorbereitet
(aho) – Die schweizerischen Behörden verfolgen die Situation, welche durch die Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Großbritannien entstanden ist, aufmerksam und sind in erhöhter Alarmbereitschaft. Es sind alle sinnvollen Massnahmen zur Vorsorge getroffen worden. Die Seuche ist für Menschen ungefährlich, aber für Klauentiere (Kühe, Schweine, Schafe, Ziegen, Hirsche) sehr ansteckend und kann zu grossen wirtschaftlichen Verlusten in der Landwirtschaft führen.
Sofort nach Ausbruch der Seuche in England wurde der Verkehr von tierischen Produkten zwischen Großbritannien und der Schweiz gesperrt. In den letzten 10 Monaten wurden zudem keine lebenden Tiere mehr aus Grossbritannien importiert. Um die Einschleppung der Seuche über Drittstaaten zu verhindern, werden diejenigen Tiere untersucht, die in den letzten 6 Monaten aus EU-Staaten eingeführt wurden.
In den nächsten Tagen erhalten alle Nutztierhalter ein Merkblatt vom Bundesamt für Veterinärwesen (BVET), in dem sie auf die zu ergreifenden Vorsichtsmassnahmen hingewiesen werden. Ein Verdacht auf Maul- und Klauenseuche in einem Hobby-Schafbetrieb, der gestern im Kanton Zürich aufgekommen ist, hat sich inzwischen als unbegründet erwiesen. Solche Verdachtsfälle sind allerdings nicht ungewöhnlich und kommen immer wieder vor.
Bereits am Montag hat das BVET in einer Pressemitteilung an England- touristen appelliert, keine Lebensmittel tierischer Herkunft in die Schweiz einzuführen. Zudem werden Flugpassagiere von Großbritannien in die Schweiz noch im Flugzeug vor dem Mitbringen von Fleisch- und Milchprodukten gewarnt und angewiesen, während mindestens 7 Tagen schweizerische Bauernhöfe zu meiden. In den Flughäfen werden Container aufgestellt, in welche die Esswaren entsorgt werden können.
Eine Impfung der schweizerischen Klauentiere ist derzeit nicht vorgesehen; denn geimpfte Tiere haben Antikörper gegen das Maul- und Klauenseuche- Virus im Blut und könnten deshalb nach der Impfung nicht mehr von Tieren unterschieden werden, welche die Krankheit durchgemacht haben. Wie die EU gehört die Schweiz in der Klassierung des internationalen Tierseuchenamtes in Paris zu den Ländern, welche ohne Impfung frei von der Maul- und Klauenseuche sind. Würden wir von dieser Politik des Nicht-Impfens abweichen, wäre unser Handel mit Tieren und vielen Produkten tierischer Herkunft für Jahre behindert. Zudem ist der Schutz, den eine Impfung bietet, höchst unvollständig. Aus diesen und ähnlichen Gründen hat bisher nicht einmal das von der Seuche heimgesuchte Großbritannien beschlossen, seine Tiere zu impfen.
Bundesamt für Veterinärwesen der Schweiz (BVET) 2. März 2001