Schweinefleisch ohne Antibiotika- Wenig Interesse des Handels
(aho) – Das in letzter Zeit häufiger diskutierte Verbot von antibiotisch wirkenden Futterzusätzen in der Schweineerzeugung stellt für die rheinischen Bauern kein Problem dar. Wie die Landwirtschaftskammer Rheinland in Bonn mitteilt, verzichtet der größte Teil der rheinischen Schweinemäster schon heute freiwillig auf den vorbeugenden Einsatz von solchen Leistungsförderern. Die im Rheinischen Erzeugerring unter Geschäftsführung der Landwirtschaftskammer Rheinland zusammengeschlossenen rund 400 Schweinemäster haben in den vergangenen Jahren bereits bei über 75 % der gemästeten Schweine auf die Verfütterung von Leistungsförderern verzichtet. Medikamente wurden nur eingesetzt, wenn die Tiere wirklich krank waren. So konnten über 80 % aller Mastgruppen sogar vollständig ohne Medikamente aufgezogen werden.
Der zunehmende Verzicht auf antibiotisch wirkende Leistungsförderer wird möglich, da die Zahl der Schweinehalter in den vergangenen Jahren im Rheinland stark zurückgegangen ist und die wenigen verbliebenen Betriebe ihre Tiere überwiegend in neueren Ställen unter hygienisch optimalen Bedingungen halten. Der Einsatz von Fütterungsantibiotika wirkt sich nur dann positiv auf die Mastergebnisse aus, wenn genügend Krankheitskeime im Stall sind, die sich ohne Antibiotikaeinsatz ausbreiten könnten. Fehlt der Krankheitsdruck und wird das Stallklima so optimal gestaltet, dass Krankheiten keine Chance haben, sich auszubreiten, bringt der Einsatz der Antibiotika keinen Nutzen, sondern kostet nur unnötig Geld. Auch die Züchtung der Schweine auf Vitalität hat dazu beigetragen, die Schweine widerstandsfähiger zu machen.
Zum Bedauern der rheinischen Schweineerzeuger finden die Bemühungen um die Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Fütterung beim Lebensmittel-Einzelhandel bisher nur wenig Interesse. So konnte die Erzeugergemeinschaft Rheinland noch keinen Abnehmer finden, der bereit war, Schweinefleisch, das ohne den Einsatz von Fütterungsantibiotika erzeugt wurde, als solches zu kennzeichnen. Die großen Handelsketten haben bisher auf solche Kennzeichnungen, die von immer mehr Verbrauchern gewünscht werden, verzichtet. Sie wollen von ihren Lieferanten unabhängig bleiben, um auch auf preiswertere Lieferanten ausweichen zu können, die den freiwilligen Antibiotikaverzicht in ihren Ställen noch nicht vollzogen haben.