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Kommission will Lebensmittelinfektionen intensiv bekämpfen

(aho) – Durchfall, Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen bekannte Symptome für 166 000 Menschen in der Europäischen Union, die 1999 an Salmonellose erkrankten. Salmonellose ist eine schwere Krankheit und kann manchmal sogar tödlich verlaufen. Sie ist die am häufigsten gemeldete Zoonose in der EU. Zoonosen sind Erkrankungen oder Infektionen, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind. Die Infektion ist gewöhnlich auf den Verzehr von Erzeugnissen tierischen Ursprungs zurückzuführen. Salmonellen können in einer ganzen Reihe von Lebensmittelerzeugnissen vorkommen, z. B. in rohen Eiern, Geflügel, Schweine- und Rindfleisch, anderen Fleischerzeug- nissen und Milchprodukten. Salmonellen stellen nur einen der Zoonoseerreger dar; der zweithäufigste, Campylobacter, war 1999 für weitere 127 000 gemeldete Fälle von lebensmittelbedingten Erkrankungen in der EU ursächlich. Hauptsymptom für eine Campylobacter-Infektion ist Durchfall; doch manchmal kann sie auch zu Nervenerkrankungen und, in seltenen Fällen, zur Lähmung führen. Die meisten Infektionen treten sporadisch auf und haben einen saisonalen Höhepunkt im Sommer. Campylo- bacter ist hauptsächlich in Hähnchenfleisch zu finden. Listeria und E. coli sind zwei weitere verbreitete Zoonose-Erreger, die Infektionen verursachen. Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Kommission heute auf Initiative des Kommissars für Gesundheit und Verbraucherschutz, David Byrne, einen Bericht und zwei Vorschläge angenommen, denen zufolge die geltenden Rechts- vorschriften überarbeitet und Schritte zur Verbesserung der Prävention und der Bekämpfung von Zoonosen unternommen werden sollen. Der Bericht unter- sucht die seit Mitte der 90er Jahre bei der Zoonose-Bekämpfung gewonnenen Erfahrungen und kommt zu dem Schluss, das Konzept für die Überwachung und Bekämpfung müsse grundlegend geändert werden. Zu diesem Zweck schlägt die Kommission eine neue Richtlinie vor, welche die Mitgliedstaaten ver- pflichtet, verbesserte und besser aufeinander abgestimmte Überwachungs- systeme einzuführen. Darüber hinaus schlägt die Kommission eine Verordnung zur Bekämpfung von Salmonellen und anderen durch Lebensmittel übertragbaren Zoonose-Erregern vor. Diese Verordnung enthält Rahmenvorschriften für eine Strategie zur Senkung der Erregerprävalenz, d.h. der Vorkommenshäufigkeit dieser Organismen, indem gemeinschaftliche Ziele für Zoonose-Erreger in ausgewählten Nutztierpopulationen und nach Möglichkeit auch für andere Stufen der Lebensmittelherstellungskette festgelegt werden. Die Vorschriften für die Zoonose-Bekämpfung werden Erzeuger von Zuchtgeflügel, Legehennen, Hähnchen, Puten und Zuchtschweinen in allen EU-Mitgliedstaaten betreffen.

Die heutigen Vorschläge wurden im Zuge des Weißbuchs zur Lebensmittel- sicherheit vorgelegt. Sie beruhen auf Stellungnahmen des Wissenschaft- lichen Ausschusses „Veterinärmaßnahmen im Zusammenhang mit der öffent- lichen Gesundheit“ und unterliegen der Mitentscheidung des Europäischen Parlaments und des Rates. „Dies ist ein wichtiger Schritt unserer Kampagne zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit. Die Tatsache, dass jedes Jahr viele Menschen an durch Lebensmittel übertragenen Infektionen erkranken, die sich manchmal sogar als tödlich erweisen, scheint in den Medien nicht sehr viel Beachtung zu finden. Die Salmonellose-Bekämpfung hat für uns höchste Priorität. Geflügelerzeugnisse und Eier sind aner- kanntermaßen die Hauptquelle der lebensmittelbedingten Salmonellose.

Ich möchte, dass ein System eingerichtet wird, welches sicherstellt, dass die Käufer von lebenden Tieren oder Bruteiern wissen, ob der Haltungs- betrieb, aus dem diese stammen, salmonellenfrei ist oder nicht. Außerdem müssen wir uns die Vermarktungsvorschriften für Geflügelfleisch und Eier ansehen,“ sagte Kommissar David Byrne. „Diese Maßnahmen bedeuten, dass die Geflügelwirtschaft sich stärker um die Salmonellenbekämpfung kümmern muss. Dies wird dem Verbraucher zugute kommen und dazu beitragen, das Verbrauchervertrauen auf die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Lebensmitteln, insbesondere von Geflügelerzeugnissen und Eiern, zu erhöhen.“

Noch weitere der in dem Weißbuch angekündigten Maßnahmen sind für die Bekämpfung von Zoonosen von Bedeutung. Der von der Kommission im Juni 2000 vorgelegte Vorschlag für eine Verordnung über Lebens- mittelhygiene enthält Rahmenvorschriften für die Ziele im Bereich Lebensmittelsicherheit und die Einrichtung von HACCP-Systemen (Hazard Analysis Critical Control Points Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte) auf der Basis einer Risikobeurteilung. Dies wird zu Verbesserungen bei der Umsetzung von Hygienemaßnahmen in den Betrieben führen. Die Auswertung der Überwachungsdaten wird Aufgabe der zukünftigen Europäischen Lebensmittelbehörde sein.

Richtlinienvorschlag zur Überwachung von Zoonosen

Die vorgeschlagene Richtlinie zur Überwachung von Zoonosen legt ein System zur Überwachung bestimmter Zoonose-Erreger in der gesamten Lebens- und Futtermittelkette fest. Außerdem müssen sich die Mitgliedstaaten über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren an koordinierten Überwachungs- programmen beteiligen, um eine Vergleichsbasis für das Ausmaß der wichtigsten Zoonose-Infektionen in den einzelnen Mitgliedstaaten zu schaffen. Diese Programme werden aus dem Gemeinschaftshaushalt kofinanziert. Zu den neuen Anforderungen an die Überwachung gehören auch die Datenerhebung über die Inzidenz von Zoonosen beim Menschen, das Auftreten lebensmittelbedingter Zoonose-Ausbrüche und die Überwachung der Antibiotikaresistenz bei bestimmten Zoonose-Errgern.

Verordnungsvorschlag zur Senkung der Prävalenz von Zoonose-Erregern Priorität: Salmonellen Der Verordnungsvorschlag enthält Rahmenvorschriften für eine Strategie zur Senkung der Prävalenz bestimmter Zoonose-Erreger, vor allem in Tierpopulationen. Auf diese Weise kann der Verbreitung der Infektion über Lebensmittel am wirksamsten vorgebeugt werden. Auf der Grundlage wissenschaftlicher Gutachten sollen nach einem festen Zeitplan schrittweise gemeinschaftliche Ziele für diese Senkung festgelegt werden. Die Strategie zielt vorrangig auf Salmonellen, insbesondere in Geflügelfleisch und Eiern, ab. Die Ziele sollen ab 2005 für Zuchtgeflügelbestände, ab 2006 für Legehennen, ab 2007 für Hähnchen und ab 2008 für Puten und Zuchtschweine gelten.

Nach einer Übergangszeit (ab 2008) werden Vermarktungsbeschränkungen für Tafeleier aus Beständen gelten, bei denen der Befall mit bestimmten Salmonellenarten vermutet wird oder nachgewiesen worden ist. Auch Geflügelfleisch wird bestimmten mikrobiologischen Kriterien genügen müssen (ab 2009). Für die Festsetzung von Zielen für andere Tier- populationen oder andere Zoonose-Erreger als Salmonellen wird ein Verfahren festgelegt.

Um die Ziele für die Senkung der Prävalenz zu erreichen, müssen die Mitgliedstaaten einzelstaatliche Bekämpfungsprogramme einführen und die Privatwirtschaft zur Kooperation veranlassen. Für den Handel mit den betreffenden lebenden Tieren und Bruteiern zwischen den Mitglied- staaten wird entsprechend dem oben genannten Zeitplan eine Bescheinigung über den Salmonellenstatus zwingend vorgeschrieben. Für Einfuhren aus Drittländern in die EU werden nach dem gleichen Zeitplan gleichwertige Bescheinigungen verpflichtend. Der Vorschlag gibt der Kommission die Möglichkeit, bestimmte Methoden der Zoonose-Bekämpfung wie den Einsatz von Antibiotika oder Impfungen von Tierpopulationen auszuschließen oder die Voraussetzungen für deren Einsatz festzulegen.

Bericht über die Umsetzung der geltenden Rechtsvorschriften zur Zoonose-Bekämpfung

Der heute angenommene Bericht bewertet die Umsetzung der geltenden Richtlinie 92/117/EWG über Maßnahmen zum Schutz gegen bestimmte Zoonosen. Mit den Maßnahmen der geltenden Rechtsvorschriften werden nur zwei Arten von Salmonellen in Zuchtgeflügelbeständen bekämpft. Fristen für Pläne zur Überwachung und Bekämpfung von Salmonellen in Geflügelherden sind verlängert worden. Gleichwohl haben sowohl die nationalen Behörden als auch die Privatwirtschaft in allen Mitgliedstaaten Maßnahmen gegen Salmonellen und andere Zoonose-Erreger ergriffen.

Hintergrund

Wissenschaftliche Stellungnahme

Der wissenschaftliche Ausschuss für Veterinärmaßnahmen im Zusammenhang mit der öffentlichen Gesundheit hat im April 2000 eine Stellungnahme zur Zoonose-Bekämpfung in der Lebensmittelherstellungskette veröffentlicht, in der er sich für schärfere Kontrollen und eine bessere Überwachung ausspricht, um die Entwicklung der letzten Jahrzehnte, die zu einem Anstieg der Zoonosen geführt hat, umzukehren. Der Ausschuss nennt sieben durch Lebensmittel übertragene Zoonose-Erreger (Salmonellen, Campylobacter, Verotoxin bildende Escherichia coli, Listeria monocytogenes, Cryptosporidium, Echinococcus granulosus und Trichinella spiralis) als höchste Priorität für den Gesundheitsschutz in diesem Bereich in Europa. Zoonosen sind bekanntlich schwer einzudämmen, da eine gewisse Anzahl der betreffenden Mikroorganismen überall vorkommt und nicht leicht aus der Lebensmittelkette auszuschließen ist. Nach Auffassung der Wissenschaftler sind die derzeit vorliegenden epidemiologischen Daten aus den Mitglied- staaten unvollständig und nicht in vollem Umfange vergleichbar. Gleichwohl geht aus den Daten hervor, dass seit 20 Jahren ein Anstieg der gemeldeten durch Lebensmittel übertragenen Zoonosen zu verzeichnen ist.

Die epidemiologische Lage bei Zoonosen in der EU

Im März 2001 hat die Europäische Kommission den Jahresbericht über die Entwicklungstendenzen und Quellen von Zoonose-Erregern bei Mensch und Tier, in Futter- und Lebensmitteln in der EU (und Norwegen) für 1999 vorgelegt.

Alle 15 Mitgliedstaaten hatten ihre Jahresberichte eingereicht; allerdings ist die Qualität der Daten dadurch beeinträchtigt, dass die Überwachungs- systeme nicht aufeinander abgestimmt sind und nicht alle Mitgliedstaaten Einzelheiten über alle im EU-Meldesystem erfassten Zoonosen weitergeleitet haben. Eine Zusammenfassung dieses 5url1%Berichts ist im Internet in englischer Sprache als pdf-Datei%/% abrufbar.

Für die Mehrzahl der gemeldeten Humanerkrankungen sind zwei Zoonoseerreger ursächlich: Salmonellen und Campylobacter, auf die im Jahr 1999 insgesamt 165 659 bzw. 126 981 Fälle zurückzuführen waren. Von den anderen Zoonosen, über die Daten erhoben werden, waren 8 309 Fälle auf Yersinia, 3 843 auf Brucella, 665 auf Listeria, 554 auf Echinococcus, 309 auf Toxoplasma, 155 auf Mycobacterium bovis und 48 auf Trichinella zurückzuführen. Tollwutfälle beim Menschen hat es 1999 nicht gegeben. Im Gemeinschaftsbericht für 1999 werden 1 892 Fälle menschlicher Erkrankungen durch Verotoxin bildende E.coli (VTEC) erwähnt.

Diese Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu interpretieren, da vermutlich viele menschliche Erkrankungen nicht gemeldet werden, weil die Betroffenen keinen Arzt aufsuchen, kein Laborbefund vorliegt oder die Diagnosen nicht zentral erfasst werden.

Die gemeldeten Erkrankungen betreffen wahrscheinlich nur die schwersten Fälle. Auch wenn nicht alle Fälle gemeldet werden, ist erkennbar, dass das Ausmaß der Gesundheitsprobleme erheblich ist.

Einzelheiten über den Schweregrad dieser Zoonosen sind nicht bekannt, da die Gesamtzahl der Todesfälle nicht erfasst ist. Einige Daten liegen jedoch vor:

Der Stellungnahme über lebensmittelbedingte Zoonosen zufolge, die der Wissenschaftliche Ausschuss für Veterinärmaßnahmen im Zusammenhang mit der öffentlichen Gesundheit (SCVPH) am 12. April 2000 abgegeben hat, treten in etwa 5 % aller Krankheitsfälle Komplikationen (wie beispielsweise reaktive Arthritis) auf. Etwa 2 % der Krankheitsfälle, in denen Kompli- kationen auftreten (d. h. einer von 1 000 Salmonellosefällen), enden tödlich. Daraus ergibt sich eine geschätzte Zahl von etwa 200 Todesfällen pro Jahr in der EU. Eine verringerte Empfindlichkeit bestimmter Salmonellenstämme gegenüber Antibiotika kann dazu führen, dass sich nicht nur die Dauer klinischer Erkrankungen verlängert, sondern auch Folgeerscheinungen oder Todesfälle häufiger auftreten.

Des Weiteren wird in der genannten Stellungnahme berichtet, dass Campylobacter das Guillain-Barré-Syndrom auslösen kann, eine schwere Erkrankung, die zu akuter neuromuskulärer Lähmung führt. Diese Komplikation tritt in etwa einem von 1 000 Fällen von Campylobakteriose auf.

Listeriose tritt sehr viel seltener auf als die beiden vorgenannten Zoonosen, doch die Letalität (Anteil der Fälle, die zum Tode führen) liegt den Meldungen zufolge zwischen 20 und 40 %. Bei immungeschwächten Personen kann die Letalität gemäß der genannten Stellungnahme bis zu 75 % betragen.

Bei VTEC-Infektionen entwickelt sich in etwa 5 % der Fälle ein hämolytisch-urämisches Syndrom, das in 3 – 5 % der Fälle zum Tode führt; bei einem ähnlich hohen Prozentsatz treten schwere Komplikationen auf.

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