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Antibiotikaeinsatz bei Tieren: Was ist Mythos? Was ist Realität?

Köln (aho) – In einer Pressemitteilung vom 29.01.2002 fordert Prof. Dr. Dietrich Höffler, stellvertretender Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, ein vollständiges Verbot von Wachstumsförderern: „Antibiotika in Nahrungsmitteln dürfen nicht länger die Gesundheit der Verbraucher gefährden. Deshalb fordern wir ein vollständiges Verbot von Antibiotika in der Tiermast“. Antibiotika, die beim Menschen eingesetzt werden, würden dem Tier- futter als Wachstumsförderer beigemischt, um eine bessere Futterverwertung zu erzielen. Dieser unqualifizierte Einsatz antibiotischer Mittel führe bei Menschen zur Resistenz gegen Bakterien und könne schwerste Erkrankungen nach sich ziehen, gegen die es keine Therapie gebe. In der Pressemitteilung wird weiter behauptet, dass der jährliche Einsatz von Antibiotika in der Tiermast zehnmal so hoch sei wie der für die Behandlung von kranken Menschen.

Weiter heißt es: Nach Schätzungen von Wissenschaftlern werden jährlich für die Tierernährung in Deutschland 11,2 Millionen Kilo Antibiotika eingesetzt. Zwar wurden in der Europäischen Union eine Reihe von „antibiotischen Leistungs- steigerern“ verboten, nach wie vor sind aber vier solcher Antibiotika auf dem Futtermarkt. „Die jüngsten Lebensmittelskandale mit Antibiotika belasteten Garnelen aus China sollten die politisch Verantwortlichen deshalb als Alarm- zeichen werten. Die EU darf hier nicht auf halbem Wege stehen bleiben und muss auch die verbleibenden Wachstumsförderer vom Markt nehmen“, fordert Höffler in der Pressemitteilung.

Jenseits der Wissenschaft

Und wieder einmal sind die jetzt noch in der EU zugelassenen Leistungsförderern einer der „Quellen der Resistenzen“ in der Humanmedizin. Dabei war es völlig egal, daß z.B. jonophore Kokzidiostatika (Salocin, Monensin) gar nicht in der Humanmedizin eingesetzt werden und der Leistungsförderer Flavomycin die Zahl resistenter Keime um 90% reduziert. Zudem wird mit geradezu abstrusen Anti- biotikaverbrauchsdaten operiert, so daß für den Laien der Eindruck entstand, Tiere in der Landwirtschaft würden geradezu in Antibiotika „gebadet“. Tat- sächlich hat sich der Einsatz von Antibiotika als Leistungsförderer im Zeitraum von 1997 auf 1999 halbiert. In 1999 wurden in der EU und der Schweiz 65 % (8,528 t) der Antibiotika in der Humanmedizin und 35% (4,688) bei Tieren in der Landwirtschaft eingesetzt. Der letztgenannte Wert gliedert sich in 29% für Therapie erkrankter Tiere und sechs Prozent für die Leistungsförderung auf. Hierbei ist zu beachten, daß das theoretisch zu behandelnde Gesamt-Körperge- wicht aller Tiere in EU und Schweiz etwa dreimal höher ist als das der in Europa und der Schweiz lebenden Menschen. Hieraus folgt, daß der Verbrauch an Antibiotika in der Humanmedizin fünf- bis sechsmal höher liegt als in der Veterinärmedizin und Landwirtschaft. Unberücksichtigt in dieser Kalkulation bleibt die Tatsache, daß es sich bei etwas 60% der in der Veterinärmedizin verwendeten Antibiotika um Tetracycline handelt, die im Bereich von 40 mg / kg Körpergewicht dosiert werden müssen, um überhaupt eine therapeutische Wirkung zu erhalten. Im Vergleich hierzu entstehen bei den in der Humanmedizin häufig verwendeten Penizillinen, Makroliden und Gyrasehemmern, die in einem Bereich von 1 – 10 mg / kg Körpergewicht angewendet werden, zwangsläufig rein rech- nerisch geringere Antibiotikaverbrauchsmengen. Mit einem Kilogramm Cipro- floxacin kann man eben vierzigmal mehr Körpergewicht behandeln als mit einem Kilogramm Tetracyclin.

Ohne klinische Relevanz

Selbst namhafte Experten aus der Humanmedizin sehen Menschen durch den Einsatz von antibiotischen Leistungsförderen wenig gefährdet. Helmut Hahn, Professor für Medizinische Mikrobiologie an der Freien Universität Berlin im ZDF – Interview am 1. März 2001: „Es ist meines Wissens in nur ganz wenigen Fällen – die können sie an den Fingern einer einzelnen Hand abzählen – erwiesen, dass Bakterien von Tieren – die durch die Gabe von Antibiotika resistent geworden sind – auf den Menschen übergegangen sind und ihn dann auch noch klinisch relevant infiziert haben. Sie müssen sich vorstellen, dass wir von Bakterien übersät sind, wir haben 1014 Bakterien in uns und auf uns. Ob die resistent sind gegen Antibiotika oder nicht, ist zunächst unerheblich, sie sind erst mal da. Bevor die Bakterien infizieren, also Krankheitswert erreichen, muss schon eine Menge passieren. Wenn Sie die Wahrscheinlichkeit kalkulieren, dass unter diesen Bakterien, die man im Körper mit sich herumschleppt, auch ein paar sind, die durch Tiermast resistent geworden sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Bakterien sie nun gerade infizieren, extrem gering. Eine klinische Bedeutung kann ich hier noch nicht sehen. Es ist eine theoretische, aber keine praktische Gefahr. Ich sehe die klinische Relevanz als geringfügig an. Der Vorteil, dass die Menschen sich gut ernähren und dass sie sich billig mit Fleisch versorgen können, wiegt für mich größer als die Möglichkeit, dass wir unsere Bakterien resistent machen. Im Übrigen ist es so, dass wir viele Nahrungsmittel, die uns antibiotikaresistente Bakterien bescheren, abkochen können, und damit ist die Gefahr ja ohnehin aus der Welt. Wenn man Fleisch gut durch kocht, passiert nichts.

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