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Resistenzen durch alle Leistungsförderer? Was sagt die Wissenschaft?

Maastricht (aho) – „Leistungsförderer sind für resistente Bakterien verantwortlich“, mit dieser eher einfachen Botschaft kämpfen Politiker, Nicht-Fachleute, Umweltorganisationen und interessierte Kreise für ein pauschales Verbot dieser Futterzusatzstoffe. Die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe um Dr. van den Bogaard von der Abteilung für Medizinische Mikrobiologie der Universität Maastricht belegen, daß dies aus wissenschaftlicher für den Leistungsföderer „Flavophospholipol“ (Flavomycin) falsch ist.

Eine ganze Reihe von Untersuchungen hatten bisher schon bewiesen, daß „Flavophospholipol“ die Zahl mehrfach antibiotikaresitenter Bakterien deutlich reduziert (1-5). Die Wissenschaftler haben jetzt geprüft, ob dieser Effekt auch unter Praxisbedingungen in einem Schweinestall zu reproduzieren sind. Die Schweine wurden auf drei Versuchsgruppen aufgeteilt. Von den Schweinen wurden zu Beginn und am Ende des Versuchs eine Kotprobe entnommen und auf das Resistenzverhalten der zu prüfenden Keime (E. coli u. Enterokokken) untersucht. Dann wurden die Tiere gezielt mit multiresitenten Coli-Bakterien über das Futter infiziert.

Gruppe A erhielt ein Futter ohne Leistungsförderer; Gruppe B erhielt das gleiche Futter mit „Flavophospholipol“ in einer Dosierung von 9 mg je kg Futter. Dem Futter der Gruppe C war der Leistungsförderer Avoparcin in einer Dosierung von 15 mg je kg Futter beigemischt.

Am Ende der Studie war der Anteil resistenter Keime in den Kotproben von Versuchsgruppe A und C deutlich angestiegen. In der mit dem Leistungsföderer versorgten Versuchsgruppe B war keine Zunahme resistenter Coli-Bakterien feststellbar. Die Häufigkeit von Flavophospholipol-resitenter Enterokokken stieg von 23 auf 43 Prozent an. In den Gruppen A und B wurden bei 44 bzw. 41% der untersuchten Bakterien eine Resistenz gegen das Antibiotikum Vancomycin diagnostiziert. Vancomycin-resitente Enterokokken (VRE) waren aber extrem selten. In der mit dem Leistungsförderer Avoparcin behandelten Gruppe C lag die Resistenzhäufigkeit bei 72% und in 57 % aller Kotproben dieser Versuchsgruppe wiesen mehr als die Hälfte aller gefunden Enterokokken eine Vancomycin-Resistenz auf.

Alle Enterokokken-Arten leben gewöhnlich im Darm von Mensch und warmblütigen Tieren, wo sie einen großen Teil der Darmflora ausmachen. Infektionen mit Enterokokken betreffen meist Patienten mit einem geschwächten Immunsystem. Mehrfach resistente Enterokokken-Stämme werden deshalb als ein ernsthaftes Risiko betrachtet.

Aus ihren Untersuchungen folgern die Wissenschaftler, daß Flavophospholipol geeignet ist, die Ausbreitung von Resistenzen unter den Coli-Bakterien in der Darmflora von Mastschweinen effektiv zu unterdrücken. Sie bewerten den leichten Anstieg bei der Resistenz gegen Flavophospholipol bei den Enterokokken als wenig bedeutend, da diese Substanz keinerlei Parallelresistenz zu anderen Antibiotika aufweist und nicht zur Therapie in Human – oder Veterinärmedizin verwendet wird.

Quelle:

A. E. van den Bogaard, M. Hazen, M. Hoyer, P. Oostenbach, and E. E. Stobberingh Effects of Flavophospholipol on Resistance in Fecal Escherichia coli and Enterococci of Fattening Pigs Antimicrob. Agents Chemother. 2002 46: 110-118

(1) Brana, H., J. Hubacek, and J. Konig. . The effect of actinomycin D and flavomycin on Escherichia coli R+ strains. Folia Microbiol. 1974; 18:257–259

(2) Crawford, L. M. Bambermycins, p. 351–354. In T. H. Jukes, H. L. Dupont, and L. M. Crawford (ed.), Antibiotics, sulphonamides, and public health, vol. 1. CRC Press, Boca Raton, Fla., 1984.

(3) Dealy, J., and M. W. Moeller. Effect of bambermycins on Escherichia coli and antibiotic resistance in calves. J. Anim. Sci. 1977; 45:1239–1242

(4) Dealy, J., and M. W. Moeller Influence of bambermycins on Salmonella infection and antibiotic resistance in calves. J. Anim. Sci. 1977; 44:734–738.

(5) Dealy, J., and M. W. Moeller Influence of bambermycins on Salmonella infection and antibiotic resistance in swine. J. Anim. Sci. 1976; 42:1331–1336.

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