MV: Weiden in Überschwemmungsgebieten nicht nutzen!
Schwerin (aho) – Das Agrarministerium von Mecklenburg-Vorpommern (MV) hatte nach Abklingen des Elbehochwassers die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt LUFA Rostock beauftragt, Boden-, Schlamm- und Weidegrasproben von den ehemals überschwemmten Flächen auf mögliche Kontaminationen mit Schwermetallen, Dioxinen bzw. Wirkstoffen von Pflanzenschutzmitteln und mikrobiologischen Belastungen zu untersuchen. Diese Ergebnisse liegen nun vor. Demnach liegen die Dioxinbelastungen der Böden auf den Polderflächen im Bereich Dömitz/Boizenburg im Bereich des Grenzwertes für Klärschlamm. Sie sind damit relativ hoch. Jedoch konnte eine gravierende Verschlechterung des Bodens durch das Elbehochwasser nicht nachgewiesen werden. Ähnliche Werte wurden auch in den anderen Bundesländern in Elbböden zwischen Elbe und Vordeich festgestellt. Die Schlammproben wiesen vergleichbar hohe Werte wie die Bodenproben auf. In Abhängigkeit von der Verschmutzung des Weidegrases wurde auch in diesen Proben Dioxin nachgewiesen, ebenso Schwermetalle wie Cadmium und Quecksilber. Die Untersuchungen auf Pflanzenschutzmittel und mikrobiologische Belastungen ergaben keine aktuelle Kontamination durch das Elbehochwasser im August/September 2002. Die LUFA kommt in ihrem Untersuchungsbericht zu der Schlussfolgerung, dass das Hochwasser die Böden in den Überschwemmungsgebieten in „gewohnter“ Weise beeinträchtigt hat. Maßnahmen nach dem Bodenschutzrecht seien nicht notwendig. Eine Verfütterung des Weidegrases zwischen Elbe und Deich ist allerdings nicht zulässig. Soweit die Flächen befahrbar sind, sollte der Aufwuchs gemäht und gehäckselt werden und auf den Flächen verbleiben.
Da eine landwirtschaftliche Nutzung dieser Flächen nach dem Hochwasser nicht stattgefunden habe, könne eine direkte Beeinträchtigung des Futters und damit auch des Nutzviehs ausgeschlossen werden. Aus Vorsorgegründen werde auch der erste Aufwuchs im Frühjahr 2003 stichprobenartig auf Schadstoffe untersucht, teilte das Ministerium der Presse mit.
Hingegen sind bei der stichprobenartigen Untersuchung von Kuhmilch aus dem Vordeichgelände der Elbe zwischen Geesthacht und Schnackenburg in zwei von sechs Milchproben Dioxin-Konzentrationen gemessen worden, die über dem EU-Grenzwert von drei Pikogramm je Kilogramm Milch liegen. Die belastete Milch soll nach Angaben der Bezirksregierung Lüneburg vom Montag vernichtet werden.