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Häufig Antibiotika-Resistenz bei Salmonellen und Colibakterien

Berlin (aho) – Nach neuesten Erkenntnissen von Experten des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in Berlin sind in der Rind-, Schweine- und Geflügelfleischproduktion die Raten potentieller Krankheitskeime, die gegen Antibiotika unempfindlich (resistent) sind, noch immer zu hoch.

„Wir haben in den letzten Jahren zwar einen Rückgang der Gesamtzahl resistenter Keime bei den Salmonellen beobachtet,“ sagt Dr. Reiner Helmuth, Leiter des Nationalen Referenzlabors für Salmonellen im BfR, „aber wir bewegen uns noch immer auf hohem Resistenzniveau. Sorge bereitet uns vor allem, dass die Rate der Keime, die gleichzeitig gegen mehrere Antibiotika unempfindlich sind, nur geringfügig abgenommen hat. Das gilt sowohl für Keime aus den Tierställen als auch für Keime, die aus Lebensmitteln stammen.“ Das BfR erneuert deshalb seine Forderung, Antibiotika im Tierbestand äußerst restriktiv einzusetzen.

Seit 1999 verfolgen die Wissenschaftler im Forschungsprojekt „Erfassung phänotypischer und genotypischer Resistenzeigenschaften bei Salmonella- und Escherichia (E.) coli-Isolaten vom Tier, aus Lebensmitteln, Futtermitteln und der Umwelt“ die Entwicklung von Resistenzen. Bei beiden Keimen handelt es sich um Erreger von sogenannten „Zoonosen“: Krankheiten, die sie verursachen, können vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Die im Projekt untersuchten Keime werden an staatlichen und privaten Einrichtungen isoliert und an das Nationale Referenzlabor für Salmonellen gesandt. Die Überwachungsbehörden der Bundesländer nehmen die Proben sowohl im Bestand (am lebenden Tier) als auch aus Lebensmitteln. Im Nationalen Referenzlabor werden sie dann mit modernen molekularbiologischen Methoden hinsichtlich ihrer Resistenzeigenschaften analysiert.

Im Forschungsprojekt werden zwei gegenläufige Trends sichtbar: Insgesamt ist der Anteil der Salmonella-Keime, die gegen nur einen Wirkstoff resistent sind, sowohl beim Rind, als auch bei Schwein und Geflügel deutlich zurück gegangen. Die Zahl multiresistenter Salmonella-Keime sinkt dagegen beim Rind und Schwein nur leicht. Beim Geflügel ist sie sogar geringfügig angestiegen. Gleichzeitig hat bei den Salmonella- und E. coli-Keimen aus Geflügelbeständen die Zahl Chinolon-resistenter Isolate stark zugenommen. Dieser Trend verlangt besondere Aufmerksamkeit, weil es sich bei den Chinolonen um Antibiotika handelt, die in der Humanmedizin zur Behandlung von schweren Infektionskrankheiten eingesetzt werden. Bei lebensbedrohlichen Salmonella-Infektionen etwa sind sie das Mittel der Wahl.

Ursache für die Zunahme der Chinolon-Resistenz ist nach Ansicht des BfR die weitverbreitete Behandlung ganzer Geflügelbestände mit Fluorchinolonen, um der Ausbreitung von Krankheiten vorzubeugen. Eine Praxis, die aus Gründen des vorbeugenden Verbraucher- und Gesundheitsschutzes aufgegeben werden sollte. Denn sowohl die untersuchten Salmonella- als auch die E. coli-Stämme können beim Menschen schwerwiegende Erkrankungen auslösen. Handelt es sich dabei um resistente Stämme, können die Erkrankungen nur schwer behandelt werden; vereinzelte Therapieversager und Todesfälle sind bereits beschrieben.

Problematisch ist nach Ansicht der BfR-Wissenschaftler auch, dass die beim Rind und Schwein gefundenen resistenten Keime zu über 90 % unempfindlich gegenüber fünf und mehr verschiedenen Antibiotika sind. Das gilt für E. coli- und Salmonella-Stämme gleichermaßen. Träger dieser Resistenz sind sogenannte „Integrons“. Bei „Integrons“ handelt es sich um genetisches Material. Sie sind sehr mobil und wirken als eine Art „Gentaxi“. Sie können Resistenzgene sowohl innerhalb der eigenen Art (horizontal) als auch artübergreifend (vertikal) „transportieren“. Damit besteht die Gefahr, dass die Multiresistenz auch auf bisher nichtresistente Salmonella- bzw. E. coli-Stämme, möglicherweise sogar auf andere Zoonosen-Erreger überspringt.

Die bisherigen Ergebnisse des Forschungsprojekts zeigen, dass es zwischen den aus Lebensmitteln und Tierbeständen isolierten resistenten Keimen weder im Hinblick auf die genetischen Eigenschaften noch auf die Häufigkeit des Vorkommens der Resistenzen Unterschiede gibt. Das bedeutet, dass resistente Zoonosen-Erreger aus den Ställen über die Nahrung zum Menschen gelangen können.

Wiederholt hatte in der Vergangenheit die Vorgängerinstitution des BfR, das BgVV, Landwirte, Mastbetriebe und Tierärzte aufgefordert, Antibiotika in der Tierproduktion nur zur Behandlung tatsächlich kranker Tiere einzusetzen, um die Ausbreitung resistenter Keime einzudämmen. Unterstützt wird das Institut darin von der Bundestierärztekammer.

Der 3. Zwischenbericht des Forschungsprojekts „Erfassung phänotypischer und genotypischer Resistenzeigenschaften bei Salmonella- und E. coli-Isolaten vom Tier, aus Lebensmitteln, Futtermitteln und der Umwelt“ kann hier als PDF-Dokument heruntergeladen werden.

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