Geflügelpest: Seuchengefahr rückt näher
Soest (aho) – Eigentlich hatte das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen am Donnerstag schon Entwarnung gegeben. Doch jetzt legt ein Verdachtsfall bei Viersen nahe, dass die Geflügelpest auch Deutschland erreicht haben könnte. Dr. Wilfried Hopp, Chef des Veterinärdienstes des Kreises Soest, bittet deshalb alle Geflügel- und Brieftaubenhalter dringen um Einhaltung strikter Vorsichtsmaßnahmen. So sei entgegen der gestrigen Mitteilung des Ministeriums in Nordrhein-Westfalen weiterhin davon abzusehen, Trainings- und Wettbewerbsflüge (Distanzflüge) von Brieftauben durchzuführen.
Dr. Hopp weist darauf hin, dass das NRW-Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz am heutigen Nachmittag (Freitag, 9. Mai) eine Krisensitzung zur Geflügelpestsituation durchführen will. Im Vorgriff auf die Ergebnisse dieser Zusammenkunft habe das Ministerium im gesamten Land mit sofortiger Wirkung ein absolutes „Stand Still“ verhängt. Für ganz Nordrhein-Westfalen sei vorsichtshalber festgelegt worden, dass zunächst in einem 72-Stunden-Zeitraum (bis Dienstag 13. Mai 2003, 0:00 Uhr) weder Lebendgeflügel noch Bruteier transportiert werden dürften. Zu unterlassen seien auch Transporte und das Ausbringen von Geflügelgülle. Außerdem dürften Veranstaltungen mit Geflügel nicht stattfinden. „Um der nun näher rückenden Seuchengefahr wirksam zu begegnen, sind diese Auflagen unbedingt einzuhalten“, betont Dr, Hopp
Im Verdachtsbetrieb nahe der niederländischen Grenze sind als Vorsichtsmaßnahme 32.000 Masthähnchen getötet worden. Im Umkreis von einem Kilometer um den Verdachtsbetrieb wurde eine Sperrzone gebildet. Nicht nur im Betrieb, sondern auch innerhalb einer mittlerweile auf drei Kilometer ausgeweiteten Zone muss sämtliches Geflügel getötet werden. In einem weiteren Radius von zehn Kilometern muss Geflügel im Stall bleiben, alle Transporte sind verboten. Bis endgültig sicher ist, ob wirklich Geflügelpest vorliegt, hadenn die Behörden, als sei die Seuche ausgebrochen. Nach Angaben eines Sprechers des Kreises Viersen war ein Schnelltest des Veterinärsuntersuchungsamts Krefeld positiv. Die Auswertung der Ergebnisse der Untersuchung dauere allerdings vier bis sieben Tage. Erst dann gebe es Gewissheit.