Strukturwandel in der Viehhaltung verschärft
L P D – In der niedersächsischen Tierhaltung hat sich der Strukturwandel in diesem Jahr erheblich beschleunigt. Das weisen nach Angaben des Landvolks Niedersachsen die vorläufigen Ergebnisse der Viehzählung des Landesamtes für Statistik vom 3. November aus. Danach hat sich die Zahl der Rinder haltenden Betriebe gegenüber November 2002 um 7,6 Prozent auf 27.524 verringert. Die Zahl der Schweine haltenden Betriebe sank sogar um 9,3 Prozent auf von 19.895 auf 18.049. Die Tierbestände haben sich jedoch nicht im gleichen Maße verringert. So sank der Rinderbestand in Niedersachsen nur um 1,7 Prozent von 2,653 Millionen auf 2,606 Millionen Tiere. Im vergangenen Jahr lag das Minus dagegen bei 4,1 Prozent. Die Zahl der Schweine nahm sogar um 1,1 Prozent von 7,865 Millionen auf 7,95 Millionen zu: Die Bestände sowohl bei den Rindern als auch bei den Schweinen werden weniger, aber größer.
Besonders stark hat die Zahl der Mutterkuhhalter abgenommen, und zwar um 13 Prozent von 6.231 auf 5.422. Gleichzeitig ging die Zahl der Mutter- und Ammenkühe um 10,8 Prozent von 75.125 auf 67.027 zurück. Darin dürfte sich die geringe Wirtschaftlichkeit dieses Produktionsverfahrens zur Erzeugung von Qualitätsfleisch widerspiegeln. Stark rückläufig war auch die Zahl der weiblichen Schlachtrinder und der Kälber. Dagegen hat es beim Milchkuhbestand einen leichten Zuwachs um 0,8 Prozent gegeben, nachdem im vergangenen Jahr die Tierzahl um 3,2 Prozent abgenommen hatte. Zum Stichtag 3. November ermittelten die Statistiker einen Gesamtbestand von 747.814 Milchkühen gegenüber 741.982 im Jahr zuvor. Sie wurden in 27.524 Betrieben gehalten und verteilten sich annähernd gleichmäßig auf die Gebiete der Landwirtschaftskammern Hannover und Weser-Ems. Gegenüber 29.782 Betrieben im Jahr 2002 betrug das Minus 3,2 Prozent. Das ist trotz der schwieriger werdenden wirtschaftlichen Lage der Milchviehbetriebe eine leichte Abschwächung des Strukturwandels, im vergangenen Jahr hatten noch 6,8 Prozent der Milchviehhalter aufgegeben.
Anhaltende Konzentrationstendenzen gibt es ebenfalls in der Schweinehaltung. Dem leichten Zuwachs bei der Gesamtzahl der Tiere steht eine deutliche Abnahme der Betriebe mit Schweinehaltung gegenüber. Ihre Anzahl sank innerhalb Jahresfrist um 9,3 Prozent von 19.895 auf 18.049. Davon hatten 9.607 Betriebe ihren Sitz im Gebiet der Landwirtschaftskammer Weser-Ems als Hochburg der Veredelungswirtschaft, im Gebiet der Kammer Hannover waren es 8.442 Betriebe. Sie hielten allerdings nur 2,829 Millionen Tiere, während in Weser-Ems immerhin 5,12 Millionen Schweine gezählt wurden. Besonders stark war die Abnahme bei der Zahl der Sauenhalter. Gegenüber 2002 ermittelten die Statistiker einen Rückgang um 13,2 Prozent von 9.085 auf 7.887 Bestände. Der Zunahme bei der Gesamtzahl der Schweine steht eine Abnahme bei der Zahl der Ferkel um 4,4 Prozent gegenüber. Marktexperten rechnen deshalb für das kommende Frühjahr mit einem Abbau des Angebotsdrucks bei Schlachtschweinen und einer Besserung der gegenwärtig sehr unbefriedigenden Preissituation.