Leberabszesse und eitrige Nierenentzündungen durch Leberegel
Alfeld (aho) – Ein Leberegelbefall kann für eine Kuh katastrophale Folgen haben. Dies belegt ein Fallbericht über eine 2-jährige Braunviehkuh, der jetzt in der Fachzeitschrift „Deutsche Tierärztliche Wochenschrift“ veröffentlicht wurde. Das Tier war wegen krampfartigem Kotabsatz und starker Abmagerung in eine Tierklinik eingeliefert worden. Das Allgemeinbefinden war mittelgradig gestört und die rektale Temperatur betrug 40,1 °C. Pansenmotorik und Darmmotorik waren stark reduziert, die Fremdkörperproben positiv. Bei der rektalen Untersuchung konnte weit vorne rechts eine kugelige, glatte, derbe, nicht schmerzhafte Umfangsvermehrung mit einem Durchmesser von ca. 15 cm ertastet (palpiert) werden. Die Blutuntersuchung ergab eine deutliche Anämie (Blutarmut), neutrophile Leukozytose, stark erhöhten Fibrinogengehalt und leicht erhöhte Aktivität der Glutamyl-Transferase. Der Glutaraldehyd-Test gerann bereits nach einer Minute. Bei der Ultraschalluntersuchung konnten in der rechten Flanke und im Leberbereich Abszesse dargestellt werden. Das Lebergewebe war diffus verändert. Das Tier wurde aufgrund ungünstiger Prognose euthanasiert und seziert. Dabei bestätigten sich die Ultraschallbefunde im Wesentlichen, wobei deutlich wurde, dass die in der rechten Flanke per Ultraschall sichtbaren Abszesse von der Leber ausgingen und durch Leberegel (Fasciola hepatica) verursacht worden waren. Im Weiteren bestand eine hochgradige, beidseitige eitrige Nierenentzündung (Nephritis), die von der Leber ausging.
BRAUN, U., JEHLE, W., THIO, T., POSPISCHIL, A. (2004): Fallbericht: Tenesmus bei einer Kuh mit Leberabszess und Nephritis. Dtsch. tierärztl. Wschr. 111, 42–46