HAPPACH-KASAN: Bundesregierung verweigert Antwort zu „Genschnipseln“ in Milch
Berlin (lme) – Zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „Natürlich in der Milch vorkommende Nucleotidsequenzen“ erklärt die Gentechnik-Expertin der FDP-Bundestagsfraktion, Christel HAPPACH – KASAN:
Ob Milch von Kühen, die mit gentechnisch verändertem Futter gefüttert wurden, gekennzeichnet werden muss, ist rechtlich eindeutig geklärt. Die entsprechende EU-Verordnung sagt nein und ist geltendes Recht. Die Bundesregierung hat festgestellt: „Für bestehende Zulassungen (gentechnisch veränderter Pflanzensorten) ist festzustellen, dass kein signifikanter Unterschied in den Inhaltsstoffen und der Qualität von Lebensmitteln tierischer Herkunft erkennbar waren, wenn Futtermittel aus transgenen Pflanzen im Vergleich zu isogenen Pflanzen verabreicht wurden.“ (Drucksache 15/2712). Damit bestätigt die Bundesregierung die Sinnhaftigkeit der EU-Verordnung. Gleichwohl gibt es Gegner der Gentechnik, die aus machtpolitischen Gründen die Verfütterung von transgenem Tierfutter verhindern wollen und Kampagnen inszenieren. Dabei wird mit der Wahrheit großzügig umgegangen. In der Beantwortung der Kleinen Anfrage „Natürlich in der Milch vorkommende Nucleotidsequenzen“, gemeinhin „Genschnipsel“ genannt, stellt die Bundesregierung fest: „In den Fällen, in denen Pflanzen-DNS in Milch nachgewiesen wurde, wurde solche aus Chloroplasten nachgewiesen.“ Damit ist gesagt, dass Genschnipsel ganz natürlich in Milch vorkommen. Auch die Spekulation, dies hätte etwas mit der Verfütterung transgenen Futters zu tun, ist hinfällig, denn die gentechnischen Veränderungen betreffen den Zellkern und nicht die Chloroplasten, so Wissenschaftler der TU Weihenstephan. Alles andere wäre auch extrem unwahrscheinlich. Doch diese Aussage mag die Regierung nicht treffen und schreibt stattdessen Sätze auf, die die entsprechende Frage nicht beantworten. Deshalb habe ich an Bundestagspräsident Wolfgang Thierse geschrieben, denn die Schonung von Verbänden vor kritischen Fragen ist kein Grund für die Verweigerung von Antworten. Man kann gespannt erwarten, welche Bocksprünge die Regierung noch machen wird, um wissenschaftlich halbwegs bei der Wahrheit zu bleiben und gleichzeitig die den Grünen verbundenen Verbände nicht vorzuführen.