Rinderpraxis: Leberegel in Bayern weit verbreitet
München (aho) – Die Milchviehbetriebe der voralpinen Regionen Bayerns sind mit Prävalenzen zwischen 50 und 75% sehr stark vom Großen Leberegel (Fasciola hepatica) betroffen, während im Flachland die Fasziolose ein sehr geringes Aufkommen (< 10%) zeigt. Der Hauptgrund scheint in der unterschiedlichen Haltungsform zu liegen. Dies folgern Wissenschaftler des Instituts für Vergleichende Tropenmedizin und Parasitologie, Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität in München in einem ersten Zwischenergebnis aus sechs bayerischen Landkreisen. Insgesamt hatten sie aus allen 80 Landkreisen Bayerns nach dem statistischen Zufallsprinzip je 80 Betriebe ausgewählt. Die zwischen November und Mai entnommenen Tankmilchproben wurden mittels ELISA getestet. Da der Nachweis der Fasziolose beim Rind mittels Kotproben wenig sensitiv und sehr zeitaufwendig ist, wird die Fasziolose diagnostisch oft nicht erfasst. Ziel der Studie ist, einen für Milchproben entwickelten ELISA-Test einzuführen, mit dem anhand von Tankmilchproben die Fasziolose auf Bestandsebene diagnostiziert und die flächenhafte Verbreitung von Fasciola hepatica in Bayern erfasst werden kann. Der Nachweis von F.-hepatica-Antikörpern in Tankmilchproben mittels ELISA lässt sich nach den Erfahrungen der Wissenschaftler methodisch sehr gut realisieren. Dank seiner hohen Spezifität und Sensitivität ist der Test ein einfaches Hilfsmittel bei der gezielten Leberegelbekämpfung auf Bestandsebene oder für großflächige Bekämpfungs- oder Überwachungsprogramme. Weitere Informationen zum Großen Leberegel finden Sie im Internet.
K. Pfister, Sandra Koch Vorläufige Ergebnisse von Tankmilch-Untersuchungen zum Fasciola-hepatica-Befall in bayerischen Milchviehherden Tierärztliche Praxis Großtiere 2004; 32: 316-319