Erhöhte Dioxinwerte in Aufwuchsproben im Elbe-Sude-Überschwemmungsgebiet
Schwerin (aho) – Bei routinemäßigen Kontrolluntersuchungen im Bereich der Überschwemmungs- bzw. Überflutungsflächen von Elbe und Sude sind an zwei von neun Referenzstellen erhöhte Dioxinwerte in mit eingetrocknetem Schlamm und Erdreich verunreinigten Aufwuchsproben festgestellt worden. Die Werte liegen mit 2,977 und 3,187 Nanogramm je Kilogramm Trockenmasse deutlich über dem in Futtermitteln erlaubten Grenzwert von 0,75 ng/kg TM.
„Der Nutzer der betroffenen Fläche ist ebenso wie die Nutzer anderer in Mecklenburg-Vorpommern gelegener Flächen umgehend informiert worden“, teilte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, Dr. Till Backhaus heute mit. „Es ist sichergestellt, dass Aufwuchs von den Probenahmestellen nicht als Futter verwendet wird. Den Flächennutzern an den betroffenen Referenz-stellen ist die Nutzung des Aufwuchses als Futter sowie der Tierauftrieb auf den Flächen untersagt.“
Aus aktuellem Anlass werden alle Flächennutzer nochmals darauf hingewiesen, ihre Sorgfaltspflicht wahrzunehmen und eigenverantwortlich sicherzustellen, dass die Schadstoffhöchstgehalte nach dem Futtermittel- und Lebensmittelrecht nicht überschritten werden. „Die Tierhalter im Lande, vor allem jene im Bereich Elbe/Sude, wo Überschwemmungsflächen einem höheren Schadstoffeintrag ausgesetzt sein können, sind sich aber bewusst, dass ein Schadstofftransfer über das Futter eintreten kann“, so Backhaus. Der Minister verwies unter anderem auf das Merkblatt aus dem vergangenen Jahr, in dem entsprechende Grundregeln für die Nutzung der Flächen aufgestellt worden seien.
„In den letzten Jahren waren in keiner der Aufwuchsproben erhöhte Werte festgestellt worden“, gab Backhaus zu bedenken. Die Referenzstellen zur Überwachung einer möglichen Futterbelastung in den Überschwemmungs- und Überflutungsgebieten der Elbtalaue nach dem Jahrhundert-Hochwasser 2002 seien im Übrigen auf Grundlage eines Gutachtens landwirtschaftlicher Fachbehörden ausgewählt worden. Auch bei Untersuchungen von Tankmilchproben aus der Elbtalaue, die 2006 in Zusammenarbeit mit Niedersachsen durchgeführt wurden, wurden Auslösewerte für Maßnahmen aufgrund hoher Dioxinwerte nicht erreicht.
In diesem Jahr war witterungsbedingt ein deutlich früherer Termin zur Probenziehung gewählt worden.
Inzwischen wurde veranlasst, dass neben den bereits untersuchten Proben zusätzlich weitere Flächen in die Beprobung genommen wurden. Außerdem werden Proben von Schaf- und Kuhmilch sowie Schaffleisch untersucht.
Die Ergebnisse dieses Probenumfangs stehen aber noch aus; sie werden aufgrund der analytisch notwendigen Zeitabläufe in der 23. Kalenderwoche erwartet.