Veterinärdienst Kreis Soest: Auch Jungtiere gegen Blauzungenkrankheit impfen
Soest (aho) – Seit Juni sind im Kreis Soest 17.100 Schafe und Ziegen aus 553 Betrieben sowie 18.000 Rinder von 352 Haltern gegen die Blauzungenkrankheit geimpft worden. Diese Bilanz zieht der Veterinärdienst des Kreises Soest.
Gleichzeitig ist bislang kein weiterer Ausbruch der Tierseuche im Kreis Soest zu verzeichnen. „Wir hatten zwar einige klinische Verdachtsfälle, doch diese wurden durch die Laborbefunde nicht betätigt“, erläutert Dr. Wilfried Hopp, Leitender Kreisveterinärdirektor. Der Chef des Veterinärdienstes ist vor diesem Hintergrund „vorsichtig optimistisch“, dass der neu entwickelte Impfstoff die Tiere tatsächlich vor der Blauzungenkrankheit schützt. Positiv habe sich aber natürlich auch die Tatsache ausgewirkt, dass die Tiere durch die Seuchenzüge der vergangenen zwei Jahre Antikörper und somit eine Immunität entwickelt hätten.
„Der Erreger ist aber immer noch da“, warnt Dr. Wilfried Hopp und verweist darauf, dass es erst kürzlich zahlreiche nachgewiesene Fälle in Ostfriesland und in Süddeutschland gab. Deshalb empfiehlt er dringend, jetzt auch kurzfristig die Jungtiere impfen zu lassen, die bisher noch nicht vier Monate und damit nicht alt genug für diese Vorbeugung waren.
Insgesamt 2.400 Nutztiere sind im vergangenen Jahr ausweislich der Statistik des Veterinärdienstes an den Folgen der Blauzungenkrankheit verendet. Im Einzelnen wurden rund 200 Rinder und 2.200 Schafe Opfer der Seuche. Betroffen waren insgesamt 549 landwirtschaftliche Betriebe, und zwar 239 Rinderhalter und 310 Schafbestände. Durch Milchverluste, niedrige Zuwachsraten bei Mastrindern sowie Störungen der Trächtigkeit bei den Tieren sind den Landwirten weitere Schäden entstanden.
Die Blauzungenkrankheit, die durch Mücken übertragen wird, trat im Sommer 2006 erstmals in Nordrhein-Westfalen auf. Sie äußert sich neben einer blauroten Verfärbung der Zunge auch durch Lahmheit, Fieber, geringen Appetit und vermehrten Speichelfluss. Bei vielen Tieren ist die Fruchtbarkeit gestört, außerdem kommt es vermehrt zu Fehlgeburten und die Milchleistung lässt nach. Für Menschen stellt die Blauzungenkrankheit keine Gefahr dar. Sie ist nicht übertragbar. Auch das Verzehren von Fleisch- und Milchprodukten ist bedenkenlos möglich.