Kreis Borken: Zwei Fälle des Blauzungenvirus Typ 6 in Vreden aufgetreten
Borken (aho) – Bei zwei Rindern in einem Vredener Betrieb ist am 18. November das Blauzungenvirus Typ 6 (BTV6) festgestellt worden. Auf Veranlassung des Fachbereichs Tiere und Lebensmittel des Kreises sind die betroffenen Tiere, die aus einem Betrieb in den Niederlanden stammen, bereits getötet worden. Zurzeit führt der Kreis Stichproben in zwölf landwirtschaftlichen Betrieben durch, die in einem Radius von einem Kilometer rund um den betroffenen Hof in Vreden liegen. „Es ist anzunehmen, dass die beiden Rinder bereits in den Niederlanden mit dem Blauzungenvirus infiziert wurden. Deshalb werden die bisherigen Restriktionen nicht erweitert“, erklärt der zuständige Amtstierarzt, Dr. Manfred Ulrich. Es gelten aber weiterhin die bisherigen Sperrzonen. Für Menschen ist die Blauzungenkrankheit ungefährlich, auch das Fleisch betroffener Tiere kann ohne Bedenken verzehrt werden.
Aufgefallen war die Infektion bei der Beprobung aller Wiederkäuer, die im September und Oktober aus der Restriktionszone in den Niederlanden nach Deutschland transportiert worden waren. Dort war am 24. Oktober in vier Landwirtschaftsbetrieben nahe der deutschen Grenze bei Rindern das Blauzungenvirus Typ 6 festgestellt worden. Die Untersuchung der aus den Niederlanden stammenden Rinder ist mittlerweile abgeschlossen. „Weitere Fälle sind nicht aufgetreten“, erklärt Dr. Manfred Ulrich. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass es sich bei dem in den Niederlanden aufgetretenen Virus um ein so genanntes Impfvirus handelt, das durch die Verwendung eines in Europa nicht zugelassenen Lebendimpfstoffes aufgetreten ist.
In Reaktion auf den Ausbruch der Krankheit mussten um die vier betroffenen Betriebe in den Niederlanden großräumige Sperrzonen eingerichtet werden, die weit in das Bundesgebiet hineinragen und fast ganz Nordrhein-Westfalen umfassen. So ist auch der gesamte Kreis Borken betroffen: Teile der Stadtgebiete von Gronau, Ahaus und ein kleiner Teil des Gebietes der Stadt Vreden (Bauernschaft Zwillbrock) liegen in der 20 km-Sperrzone. Betroffen sind dort 236 wiederkäuerhaltende Betriebe mit 17.749 Tieren. Das gesamte restliche Kreisgebiet mit Ausnahme des überwiegenden Teils der Gemeinde Reken und eines kleinen Areals der Gemeinde Raesfeld gehört zum 50 km-Restriktionsgebiet. In dieser Zone befinden sich 2.651 Betriebe mit ca. 200.000 Rindern und 12.000 Schafen und Ziegen. Der nicht in der 50 km-Sperrzone erfasste Südosten des Kreises Borken – also Teile von Reken und Raesfeld mit insgesamt 166 Betrieben mit ca. 11.000 Wiederkäuern – zählt schließlich zur 150 km-Zone. In allen drei Sperrzonen gelten für Wiederkäuer strenge Transportregelungen.