Rinderpraxis: Sinnvolle Antibiotikakombinationen verbessern den Erfolg der Mastitistherapie
Den Haag (aho) – Mit geeigneten Antibiotikakombinationen lassen sich Euterentzündungen (Mastitiden) rascher und effektiver behandeln als mit Monopräparaten. Das ist eindeutige Meinung von Mastitisexperten und Mikrobiologen, die sich kürzlich in Den Haag im Vorfeld der „International Conference on Mastitis Control“ trafen. Im Fokus des Expertenmeetings stand die Antibiotikakobination „Cefalexin und Kanamycin“. Sie ist in Europa als Ubrolexin®-Euterinjektor*, Boehringer, zur Behandlung der klinischen Mastitis bei laktierenden Milchkühen zugelassen. Studien belegen, dass diese synergistische Kombination die wichtigsten Mastitiserreger wie Staphylococcus aureus, Streptococcus uberis und Escherichia coli nachhaltig abtöteten – und das in dem Zeitraum von 2 bis 12 Stunden schneller, als es die Einzelwirkstoffe könnten. Ein solcher Effekt wird als Synergismus (gegenseitige Verstärkung) bezeichnet. Synergismen können das Risiko einer Selektion resistenter Keime senken, da durch die schnelle Wirkung die Erreger über einen kürzeren Zeitraum mit den Antibiotika in Kontakt kommen. (1,2).
Zudem decken sinnvolle Antibiotikakombinationen ein breiteres Erregerspektrum ab. Bei einer akuten Euterentzündung kann das Ergebnis einer Milchprobe und eines Resistenztestes nicht abgewartet werden. Darauf weisen Experten immer wieder hin. Zudem sind bei akuten Euterentzündungen in Milchproben, die aus den Anfangsgemelken gewonnen werden, oft keine Erreger nachweisbar (3). Prof. Dr. Joern Hamann von der Tierärztlichen Hochschule Hannover bezeichnete deshalb in einer Publikation einzelne bakteriologische Untersuchung von Milchproben bei akuten Euterentzündungen als für die Therapie wenig aussagefähig. Er erläutert weiter, dass schon durch eine Verzögerung der antibiotischen Behandlung von nur drei Stunden die Heilungsrate deutlich beeinträchtigt ist. Zudem bedürfen akute Euterentzündungen aus Sicht des Tierschutzes eine unmittelbare Therapie (3).
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*Ubrolexin®: Wartezeit Milch 5 Tage; essbares Gewebe 10 Tage; Packung mit 20 Injektoren
Literatur:
(1) Ganiere JP (2008)
Comparative synergistic activity of a cefalexin and kanamycin combination in Mueller Hinton broth medium and in milk.
Poster at International Conference Mastitis Control, The Hague , NL.
(2) Bradley AJ, Green MJ (2008)
An investigation of factors affecting cure when treating clinical mastitis in dairy cattle with cephalosporin containing intramammary preparations.
Proceedings of International Conference Mastitis Control, The Hague, NL
(3) Hamann, J. (2003)
Zum Erreger- und Entzündungsnachweis im Rahmen der Mastitisdiagnostik – Befunderhebung und Konsequenzen für Bekämpfungsmaßnahmen der bovinen Mastitis
Der Praktische Tierarzt, 2003, Heft 5, S. 382 – 388
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