Natur pur: Chloramphenicol in Pflanzen; Bodenbakterien produzieren verbotenes Antibiotikum
Wageningen (aho) – Von natürlichen Bodenbakterien synthetisierte Antibiotika können über die Wurzeln in Nutz- und Futterpflanzen aufgenommen werden und so unbeabsichtigt von Mensch und Tier aufgenommen werden. Das ist die Kernaussage einer Dissertation (1), die jetzt an der Universität von Wageningen publiziert wurde. Bei den Untersuchungen gelang es, Chloramphenicol (CAP) in Stroh und Mais nachzuweisen. Die Anwendung von Chloramphenicol ist seit vielen Jahren aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes bei lebensmittelliefernden Tieren verboten.
Bereits vor mehr als zwei Jahren berichteten Wissenschaftler der Universität Wageningen in der Fachzeitschrift „Analytical and Bioanalytical Chemistry” (2) über den Nachweis von natürlich von Bodenbakterien sythetisiertem Chloramphenicol in Pflanzenmaterial. Sie wurden sowohl bei Kräuter- und Grasproben von mongolischen Weideflächen als auch bei Proben aus dem US-Bundesstaat Utha fündig. Selbst eine Heilkrätermischung aus einem örtlichen Ladengeschäft wurde CAP-positiv getestet.
Die Wissenschaftler sehen in diesem Phänomen auch eine Erklärung für den Nachweis von unerklärlichen Chloramphenicolspuren in der Lebensmittelkette (2).
(1) Bjorn Berendsen
LC-MS residue analysis of antibiotics’
IKILT Wageningen UR; Dissertation, 14. Juni 2013
(2) Bjorn Berendsen, Linda Stolker, Jacob de Jong, Michel Nielen, Enkhtuya Tserendorj, Ruuragchas Sodnomdarjaa, Andrew Cannavan, Christopher Elliott
Evidence of natural occurrence of the banned antibiotic chloramphenicol in herbs and grass
Anal Bioanal Chem (2010) 397:1955–1963; DOI 10.1007/s00216-010-3724-6
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