Rückruf: Freilandeier mit PCB-Belastung
Niederkrüchten (aho) – Der Eiererzeuger Heinrich Goertz GmbH & Co. KG mit Sitz in Niederkrüchten (Nordrhein-Westfalen) informiert über den Rückruf von Eiern aufgrund festgestellter Belastung mit dioxinähnlichen polychlorierten Biphenylen (PCB). Es sind chlorierte Kohlenwasserstoffe mit einer ähnlichen chemischen Struktur wie Dioxine. PCB wurden bis in die 1980er-Jahre als technische Gemische produziert und vor allem in Transformatoren, elektrischen Kondensatoren, in Hydraulikanlagen als Hydraulikflüssigkeit, sowie als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet. In diesen Gemischen sind auch immer unterschiedlich große Anteile dioxinähnlicher PCB enthalten. PCB ist in Deutschland seit 1989 verboten.
Betroffen vom Rückruf sind Freilandeier mit dem Erzeugercode 1-DE-0358271 und dem MHD: von 02.06.2015 bis 23.06.2015. Verbraucher können die Eier auch ohne Kassenbon in der jeweiligen Verkaufsstelle gegen Kaufpreiserstattung zurückgeben. Nach Informationen des WDR liegt die Belastung über dem achtfachen des zulässigen Wertes. Allerdings sind die Eier wohl bereits verzehrt.
Hintergrund
In der EU wurde ein Dioxin-Grenzwert von 3 pg TEQ/ Gramm Fett für Eier festgelegt. Regelmäßig lassen Meldungen über erhöhte Dioxingehalte in Eiern aus Freilandhaltung aufhorchen. Niederländische Wissenschaftler der Wageningen Universität haben untersucht, welche Faktoren für die erhöhte Dioxingehalte verantwortlich sind.
Für ihre Untersuchungen hatten sie Eier, Regenwürmer und Böden von 34 Bio – Legehennenbetrieben mit Auslaufhaltung untersucht. Bei den Eiern wurden Werte zwischen 0.4 und 8.1 pg TEQ)/g Fett gemessen. Neun der 34 Bio-Betriebe überschritten bei den Eiern den EU-Grenzwert von 3 pg TEQ/ Gramm Fett. Zusätzlich überschritten acht Eiproben in der Summe von Dioxin und den Dioxin-ähnlichen polychlorierten Biphenylen (DL-PCB) den EU–Grenzwert, so dass zehn von 34 Bio-Betrieben nicht verkehrsfähige Lebensmittel produzierten.
Es bestand keine statistisch signifikante Korrelation zwischen den Dioxin–Gehalten in den Böden bzw. Regenwürmern und Eiern. Hingegen konnte ein Zusammenhang zwischen der Aufenthaltszeit im Freiland und der Dioxinbelastung der Eier hergestellt werden.
Diese Ergebnisse bestätigen die Beobachtung in der Praxis, dass die Dioxingehalte in Freilandeier immer dann sinken, wenn Legehennen wegen Vogelgrippe im Stall bleiben müssen. Das Problem liegt offensichtlich in der Haltungsform. Freilandhennen nehmen beim Picken und Scharren im Freiland mit Dioxinen kontaminierte Bodenpartikel auf und lagern sie dann im Fettanteil der Eier ein. In der alternativen Legehennenhaltung (Freilandhaltung und intensiver Auslaufhaltung) ist es bisher nicht gelungen, die Dioxingehalte von Eiern auf das niedrige Niveau von Käfigeiern zu senken.
Kijlstra A, Traag WA, Hoogenboom LA. Effect of flock size on dioxin levels in eggs from chickens kept outside. Poult Sci. 2007 Sep;86(9):2042-8
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