Tierschutzdebatte: Verfütterung tierischer Proteine vorteilhaft
Erkenntnisse der Jahrestagung der Verarbeitungsbetriebe Tierischer Nebenprodukte
Berlin/Bonn (STN) – Die Verfütterung tierischer Proteine kann Schwanzbeißen bei Schweinen und Federpicken bei Geflügel eindämmen helfen. Dies berichtete Prof. Dr. Petra Wolf von der Universität Rostock am 7. Oktober 2016 auf der Jahrestagung der Verarbeitungsbetriebe Tierischer Nebenprodukte in Berlin.
Sie sprach über die Geflügelernährung ohne Rücksicht auf Verfütterungsverbote. Allein ernährungsphysiologisch hätten tierische Proteine Vorteile. Durch den Verzicht auf sie seien beim Geflügel Defizite der Kotqualität festzustellen. Der viel zu flüssige Kot befeuchte die Einstreu, so dass die Fußballen des Geflügels infektionsanfällig würden und sich die Tiere weniger bewegten. Verminderte Futteraufnahme und Krankheiten seien die Folge.
Wolf berichtete von einem Versuch, bei dem ausschließlich mit pflanzlichen Futtermitteln gefüttertes Geflügel ein mit Blut getränkter Schwamm zur Verfügung gestellt wurde. In diesen pickten die Tiere gerne hinein, was mit zunehmendem Alter immer häufiger wurde. Gleiches habe man bei Schweinen mit blutgetränkten Seilen festgestellt. Bei Futter mit tierischen Bestandteilen konnten Federpicken und Schwanzbeißen deutlich reduziert werden. Als Grund nannte Wolf den Tryptophangehalt. Tryptophan kann besonders über tierische Proteine, speziell Geflügel- und Blutmehl, in Rationen eingebracht werden.
Phosphorgewinnung statt Verbrennung
In einem weiteren Vortrag befasste sich Patric Heidecke vom Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und –automatisierung (Magdeburg) mit tierischen Proteinen, die nicht verfüttert werden dürfen. Es handelt sich hierbei um die Tiermehle der Kategorie 1, die derzeit thermisch verwertet werden müssen. Heidecke beschrieb Forschungsarbeiten seines Instituts, um aus der Tiermehlasche Phosphor zu erschließen – bekanntlich eine endliche Ressource dieser Erde.
Phosphor sei in den Aschen noch mit 10 – 16 % enthalten, mit nur geringen Schwankungen. Saure Lösungsmittel könnten diesen Phosphor sehr gut herauslösen. Man habe auch festgestellt, dass sich der Phosphor aus der Asche wesentlich besser herauslösen lasse als aus dem Tiermehl selbst. Die Erkenntnisse habe man aus dem Test von vier unterschiedlichen Tiermehlen mittels Wirbelschichtverbrennung gewonnen. Außerdem deute sich an, dass Tiermehle sehr gut mit Klärschlamm verbrannt werden könnten. Hier wolle man noch weiter forschen. Ein weiterer Vorteil der Tiermehl-Verbrennung sei der geringe Schadstoffgehalt. Dieser werde durch die verarbeiteten Tierarten – Weidetiere nehmen mehr Schadstoffe auf – und durch mit verarbeitete Lebensmittel wegen der darin enthaltenen Konservierungsstoffe mit bestimmt.
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