Kreis Steinburg: Weitere Puten von H5N5-Geflügelpest betroffen
Grevenkop/Elskop (aho) – Das Geflügelpestgeschehen im Kreis Steinburg hat sich nach Angaben der Kreisverwaltung ausgeweitet. Das nationale Referenzlabor für aviäre Influenza, das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), wies in der Nacht zum Donnerstag auch in einem weiteren Teil des am vergangenen Wochenende auffällig gewordenen Betriebs das hochpathogene Virus des Subtyps H5N5 nach.
Die neu betroffenen Haltungen in Grevenkop und Elskop liegen räumlich von den ersten beiden entfernt. Die beiden Haltungen wurden am frühen Morgen abgesperrt. Der Geflügelpest-Verordnung entsprechend wird die Tötung der verbleibenden rund 15.300 Tiere des Betriebs heute eingeleitet. Der Kreis Steinburg erweiterte den Sperrbezirk und das Beobachtungsgebiet im Umkreis um den Betrieb und löste Katastrophenalarm aus, um zusätzliches Personal bei Polizei und Feuerwehr und weiteren Hilfskräften kurzfristig heranziehen zu können.
Aggressiv
Bei dem Virus handelt es sich um den Subtyp H5N5, der bis zum Auftreten in der Geflügelhaltung in Steinburg noch in keiner europäischen Tierhaltung aufgetreten ist. Er ist wie der bislang für die Ausbrüche verantwortliche Erreger H5N8 hoch aggressiv. Allein in der ersten Putenhaltung starben von den 3400 Tieren binnen 48 Stunden mehr als die Hälfte an der Krankheit, alle anderen wiesen Krankheitssymptome auf.
Zur Klärung der Ursache hat das FLI auf Bitten des Landes ein Experten-Team zur epidemiologischen Untersuchung geschickt. Dabei werden alle möglichen Eintrags- und Verbreitungswege – unter anderem Einstreu, Futter, Handels- und Transportwege sowie Betriebsmanagement oder mögliche Einträge durch Wildvögel – untersucht.
Hintergrund
Nach Einschätzung des FLI handelt es sich um ein Mischvirus: ein sogenanntes reassortiertes Influenzavirus auf Basis des ursprünglichen H5N8. Mischviren von aviären Influenzaviren entstehen, wenn in einem infizierten Tier mehrere Virussubtypen zeitgleich auftreten und bei ihrer Vermehrung Erbmaterial austauschen. Bisher wurden weltweit keine Fälle von Infektionen mit HPAIV H5N5 beim Menschen beobachtet. Das Auftreten von reassortierten aviären Influenzaviren vom Typ H5N5 ist laut FLI nicht überraschend und ändert weder die Risikoeinschätzung des Instituts zur Geflügelpest noch die Empfehlungen zu den durchzuführenden Maßnahmen.
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