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Sachsen-Anhalt: Freiwillige Verbot der Schlachtung hochtragender Rinder

Magdeburg (aho) – Vertreter der Bauernverbände, der Organisationen der Tierärzteschaft sowie der kommunalen Spitzenverbände Sachsen-Anhalts unterstützen grundsätzlich die Idee einer Landesregelung zur Vermeidung der Schlachtung hochtragender Rinder. Das ist das Ergebnis eines Treffens zu dem der Ansprechpartner für Tierschutzfragen des Landes, Dr. Marco König am Donnerstag, 02. Februar 2017, eingeladen hatte.
„Die Spitzenverbände befürworten mehrheitlich ein gemeinsames Handeln, weil sie wissen, dass Feten von Nutztieren im letzten Drittel der Trächtigkeit nach wissenschaftlichen Erkenntnissen schmerz- und leidensfähig sind. Im regulären Schlachtprozess der Muttertiere verenden sie leidvoll an Sauerstoffmangel. Dennoch ist die Schlachtung hochträchtiger Nutztiere noch immer nicht verboten“, so König.

Laut einer Abfrage bei den Veterinärbehörden des Landes wurden in den Jahren 2015 und 2016 auch aus Sachsen-Anhalt hochtragende Rinder zur Schlachtung abgegeben. Deshalb hatte der Tierschutzbeirat Sachsen-Anhalt im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie den Abschluss einer Landesvereinbarung angeregt. Der Entwurf dazu wurde gestern im Ministerium vorgestellt und ist grundsätzlich auf breite Zustimmung gestoßen, bedarf aber noch weiterer Abstimmungen.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hatte nach einem Appell der Bundesländer zugesagt, das Schlachten hochträchtiger Nutztiere „so schnell wie möglich“ zu unterbinden und eine nationale Regelung bis zum Sommer 2017 angekündigt. Für den Fall, dass es weiterhin nicht zur Verabschiedung der bundesweiten Verbotsregelung kommen wird, unterstützen die Teilnehmer der Veranstaltung in Magdeburg ein freiwilliges Vorgehen auf Landesebene ohne weitere zeitliche Verzögerung. Ähnliche freiwillige Regelungen existieren bereits in fünf anderen Bundesländern.

Anm. d. Redaktion

Während Laienmedien, Tierschützer und Politiker aufgeregt das „qualvolle Ersticken“ von ungeborenen Kälbern (Feten) bei der Schlachtung von tragenden Kühe beklagen und plakativ nach sofortigen Gesetzesänderungen rufen, wird die Fragestellung in Fachkreisen weitaus differenzierter betrachtet.
Autoren aus Human- und Veterinärmedizin weisen darauf hin, dass Feten im Mutterleib durch physiologische biochemische Prozesse in einem schlafähnlichen Zustand gehalten werden, so dass ein bewusstes Empfinden von Schmerzen nicht gegeben ist (3,4,9). Das Empfinden von Schmerzen setzt immer auch ein bewusstes Empfinden voraus (1). Der fetale Kreislauf ist durch einen geringen Sauerstoffgehalt gekennzeichnet. Es zirkulieren Hormone wie Progesteron und plazentale Faktoren, die Aktivitäten wie die Atmung und das „Erwachen“ verhindern (9). Erst die Geburt und das Einsetzen der Atmung mit steigenden Sauerstoffgehalten im Kreislauf leitet ein Erwachen ein (10).
Unumstritten ist, dass auch Feten auf verschiedenen Einwirkung von außen mit Herz- und Kreislaufreaktionen, Exzitationen, einer zerebralen Durchblutung, Glukoseutilisation und einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen reagieren. (2, 5-8)

(1) Jochems, C. E., J. B. van der Valk, F. R. Stafleu, V. Baumans
The use of fetal bovine serum: ethical or scientific problem?
Altern. Lab. Anim. 2002, 30, 219-27.

2. Abrams, R. M., K. J. Gerhardt
The acoustic environment and physiological responses on the fetus.
J. Perinatol. 2000, 20 31-6.

(3) Mellor, D.J, Diesch, T.J. Gunn, A.J and Bennet, L.
Fetal ‚awareness‘ and ‚pain‘: What precautions should be taken to safeguard fetal welfare during experiments?
Proc. 6th World Congress on Alternatives & Animal Use in the Life Sciences
August 21-25, 2007, Tokyo, Japan
AATEX 14, Special Issue, 79-83

(4) Platt M.W.
Fetal awareness and fetal pain: the emperor’s new clothes.
Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed. 2011, 96(4):F236-7.

(5) Houfflin Debarge, V., S. Bresson, S. Jaillard, F. Elbaz, Y. Riou, S. Dalmas, P. Deruelle, A. S.
Ducloy, F. Puech, L. Storme
Development of a new model to investigate the fetal nociceptive pathways.
Fetal Diagn. Ther. 2005, 20, p 415-419.

(6). Huang, W., J. Deprest, C. Missant, M. Van de Velde
Management of fetal pain during invasive fetal procedures. A review.
Acta Anaesthesiol. Belg. 2004, 55, 119-23.

(7) Littleford, J.
Effects on the fetus and newborn of maternal analgesia and anesthesia: a review.
Can. J. Anaesth. 2004, 51, 586-609.

(8) Fisk N. M., R. Gitau, J. M. Teixeira, X. Giannakoulopoulos, A. D. Cameron, V. A. Glover
Effect of direct fetal opioid analgesia on fetal hormonal and hemodynamic stress response to intrauterine needling.
Anesthesiology 2001, 95, 828-35.

(9) Mellor D.J, Gregory N.G.
Responsiveness, behavioural arousal and awareness in fetal and newborn lambs: experimental, practical and therapeutic implications.
N Z Vet J. 2003, 51, 2-13.

(10) Mellor, D.J. and Diesch, T.J.
Birth and hatching: key events in the onset of ‚awareness‘ in lambs and chicks.
N Z Vet J, 2007, 55, 51-60.

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