Eibenvergiftung: Vier Harzer Kühe verendet
Goslar (ots) – Die Polizei Langelsheim ermittelt in einem traurigen Fall. Bislang unbekannte Täter haben im Bereich Lautenthal, Teufelsberg, zwischen den Landesstraßen 515 und 516 illegal Gartenabfälle entsorgt. Hierbei befanden sich u.a. für Tiere hochgiftige Eibenzweige. Zwischen Sa., 12.10.2019 und Mo., 14.10.2019, sind insgesamt 4 Kühe der seltenen Rasse Harzer Rotes Höhenvieh verstorben. Es ist besonders bedauerlich, da die Rasse auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen steht. Eine Obduktion der toten Tiere bestätigte die Vermutung der Vergiftung.
Dem Landwirt ist zunächst ein finanzieller Schaden in Höhe von ca 7.000 Euro entstanden. Da er aber für die Haltung und Zucht der Tiere staatliche Fördermittel erhielt, und der Bestand durch den Tod der Tiere unter die förderfähige Anzahl gesunken ist, muss er unter Umständen auch diese Fördermittel zurückzahlen. Dann könnte seine Existenz bedroht sein. Er hat deshalb eine Belohnung in Höhe von 500 Euro ausgesetzt, für Hinweise die zur Aufklärung der Tat führen.
Die Polizei Langelsheim bittet nun um Hinweise zur illegalen Entsorgung unter Tel. 05326-97870. Es handelt sich hierbei um abgeschnittene Zweige der Eibe, sowie um Ahorn, Birke, Funkie, Koniferen sowie Schnitt von Obstbäumen, deren Rinde gelben Pilzbefall aufwies.
Hintergrund
Das Verfüttern von Eibenzweigen hat fatale Folgen. Die Vergiftungserscheinungen treten wenige Stunden bis zwei Tage nach der Aufnahme der Pflanzen auf. Bereits 100 bis 200 g Eibennadeln können ein Pferd umbringen, bei einem ausgewachsenen Schwein wirken schon 75 g tödlich. Auch Rinder und Schafe werden immer wieder Opfer der Unachtsamkeit von Gartenbesitzern. Bei Rindern soll das Fressen von 0,5 bis 5 Kilo Eibennadeln eine Vergiftung auslösen können.
Alle Teile der Eibe sind für Menschen und Tiere giftig, besonders hoch ist die Giftkonzentration in älteren Nadeln. Der gefährlichste Giftstoff ist das Taxin B, ein chemisch kompliziert aufgebauter Stoff, der zu Atemlähmung in Verbindung mit Herzstillstand führt. Gelegentlich werden auch plötzliche Todesfälle beschrieben. Die Therapiemöglichkeiten sind gering, da die Tiere meistens die tödliche Dosis an Nadeln und Zweigen auf einmal fressen.
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