Geflügelwirtschaft will auf Colistin verzichten
Berlin (aho) – Die deutsche Geflügelwirtschaft will künftig freiwillig in der Masthähnchen- und Putenhaltung komplett auf den Einsatz von Colistin verzichten. Das verlautete jetzt aus dem Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) in Berlin. Die Substanz wird wegen der zunehmenden Resistenzen in der Humanmedizin als exklusives Reserveantibiotikum reklamiert. Ebenso soll nach den Vorstellungen des ZDG der Einsatz von Fluorchinolen bei Geflügel signifikant reduziert werden.
Hintergrund
In Deutschland wird das Polypeptid-Antibiotikum Colistin seit Jahrzehnten vor allem in der Nutztierhaltung erfolgreich zur Behandlung von Darmerkrankungen bei Geflügel und Ferkeln (Ödemkrankheit) eingesetzt. Da Colistin kaum aus dem Darm resorbiert wird, spielt die Neuro- und Nephrotoxizität hier nur eine untergeordnete Rolle. In Deutschland ist der Einsatz von Colistin bei Tieren in der Landwirtschaft deutlich gesunken.
In der Humanmedizin kommt Colistin in der jüngeren Vergangenheit als Antibiotikum speziell bei Carbapenem-resistenten Enterobakterien zum Einsatz, wenn diese gegen andere, für den Menschen besser verträgliche, Antibiotika unempfindlich sind.
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