Umfrage zu Isofluran-Narkosegeräten im Praxiseinsatz
Erste praktische Erfahrungen mit den Geräten – Monitoring des Einsatzes durch DLG-Prüfungskommission
(DLG) – Viele deutsche Saugferkel werden seit Jahresbeginn von sachkundigen Schweinehaltern unter Isofluran-Narkose kastriert. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hatte in 2020 die Anschaffung von etwa 2.700 Narkosegeräten, die von der DLG geprüft und zertifiziert sind, finanziell unterstützt.
Die DLG und ihre DLG-Prüfungskommission für Isofluran-Narkosegeräte beobachten nun den Einsatz der zertifizierten Geräte und die Situation in den Betrieben kontinuierlich und stehen mit den Herstellern in Kontakt. Ziel dabei ist es, eventuelle Schwachstellen der Geräte im Einsatz zu erkennen und im Konsens zwischen Herstellern und Betrieben zu beseitigen. In den DLG-Prüfungen konnten schließlich nur wenige Testgeräte als Stichprobe in Labor und Praxisversuch untersucht werden.
Um einen noch umfassenderen Überblick über die Situation in den Betrieben zu erhalten und gegebenenfalls weiteren Handlungsbedarf abzuleiten, hat die DLG-Prüfungskommission eine Umfrage (www.umfrageonline.com/s/isofluranmonitoring2021) erarbeitet. Alle Ferkelerzeuger, die mit Hilfe der Isofluran-Narkose kastrieren, sind aufgerufen sich zu beteiligen und die Bemühungen zu unterstützen, die Narkosegeräte für den Einsatz unter den robusten Praxisbedingungen weiter zu optimieren.
Herstellung und Prüfung unter Zeitdruck
Die Einführung des Betäubungsverfahrens inklusive einer breiten Informationskampagne seitens des Bundes geschah unter Zeitdruck. Zwischen der Veröffentlichung der Isofluran-Sachkundeverordnung bis zur verpflichtenden Kastration unter Betäubung stand gerade einmal ein Jahr Zeit zur Verfügung, um die oftmals noch im Entwicklungsstadium befindlichen Isofluran-Narkosegeräte zu testen, technisch auf einen Stand zu bringen, der eine Zertifizierung ermöglichte, und am Ende auch alle bestellten Geräte zu produzieren und an die Betriebe auszuliefern. Gerade das enge Zeitfenster für die Produktion der vielen Narkosegeräte zum Ende des letzten Jahres, gepaart mit Corona-bedingten Lieferschwierigkeiten für Komponenten wie beispielsweise die meist aus Großbritannien stammenden Verdampfer, nötigte die Hersteller zu Kompromissen, deren Auswirkungen sich teilweise nun im praktischen Einsatz zeigen. Dass notwendige Nachbesserungen und Wiederholungsmessungen an den Geräten die Zertifizierungen verzögerten, verengte den Spielraum zwischen Herstellung und Vermarktung zusätzlich.
Problemfeld Qualitätskontrolle und Anwenderfehler
Grundsätzlich haben sich viele Betriebe mittlerweile mit der Kastration unter Isofluran-Narkose gut arrangiert und äußern sich entsprechend positiv. Besonders die nunmehr herrschende Ruhe im Abferkelabteil und damit für die Tiere entsprechend stressfreiere Situation während der Kastration wird auch von den Anwendern als sehr angenehm empfunden. Voraussetzung dafür, dass sich das Verfahren in der Praxis bewährt, ist allerdings eine sichere Funktion der eingesetzten Narkosegeräte und ein sachgerechter Umgang damit.
Da sehr viele Geräte in sehr kurzer Zeit in den Markt bzw. in die Betriebe gebracht werden mussten, ist es kaum verwunderlich, dass die Qualitätskontrolle hin und wieder etwas zu kurz kam und an manchen Geräten in der Praxis Fehlfunktionen zu beobachten sind. Nicht immer haben diese eine technische Ursache: Wie oft bei einer neuen Technik können Fehler auch dem Anwender passieren. In den vergangenen Wintermonaten führten z.B. nicht oder kaum vorgewärmte Geräte, insbesondere solche ohne Zusatzheizung, immer wieder zu Problemen bei der Narkosetiefe. Isofluran wird von kalter Luft schlecht aufgenommen, sodass die an den Narkosestationen dosierte Menge für die Ferkel gegebenenfalls nicht ausreicht. Die Informationen in den Betriebsanleitungen der Geräte helfen, manche Fehler zu vermeiden. Belastend für Tier und Mensch wird es, wenn ein Narkosegerät immer wieder in seiner Funktion beeinträchtigt ist, ohne dass ein Anwenderfehler ersichtlich ist. Ein schneller und regelmäßiger Kontakt zum Service des Herstellers hilft, gemeinsam eine Lösung zu finden. So können zum Beispiel nicht korrekt eingestellte oder auch mängelbehaftete Verdampfer nur von den Servicetechnikern durch Messungen erkannt und beseitigt werden.
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