Schweiz: Immer mehr Milchkühe von Mortellaro betroffen
Bern (aho) – Auch in der Schweiz sind Lahmheit und Klauenerkrankungen in der wie für das Land typischen Weide-geprägten Milchwirtschaft ein wichtiges Gesundheitsproblem von Milchkühen. Dabei hat sich die Klauenentzündung „Mortellaro“ (Dermatitis digitalis) in den vergangenen 10 Jahren zur wichtigsten Klauenerkrankung mit immensen negativen Konsequenzen für das Wohlbefinden der Milchkühe in der Schweiz entwickelt. Hierzu berichteten kürzlich Wissenschaftler der Universität Bern im Fachjournal „Schweizer Archiv für Tierheilkunde“. Die Ergebnisse wurden zudem in einer Dissertation dargestellt. Demnach zeigte bereits vor drei Jahren fast jede dritte Kuh (29,1 %) Anzeichen von Mortellaro. 2005 wurden bei lediglich 5 Prozent aller Milchkühe Haut- und Zwischenklauenerkrankungen diagnostiziert.
Die Experten hatten zwischen Juni 2010 und Februar 2011 bei 1.449 Milchkühen von 78 Betrieben Klauenerkrankungen und Lahmheit während der routinemäßigen Klauenpflege erfasst. 14.8 % der Kühe gingen lahm, auf 80.8 % der Betriebe gab es mindestens eine lahme Kuh. Auf Kuh- sowie auf Herdenebene kamen weisse-Linie Defekt (80.7 %/100 %), signalisierende Klauenerkrankung (65.6 %/98.7 %), Ballenfäule (34.2 %/88.5 %), Dermatitis Digitalis (Mortellaro) Komplex (29.1 %/73.1 %), schwere Sohlenblutung (27.9 %/87.2 %) und Rusterholz’sches Sohlengeschwür (11.5 %/74.4 %) am häufigsten vor.
Seltener wurden subklinische Laminitis (5.4 %/47.4 %), chronische Laminitis (3.3 %/25.6 %), eitrig-hohle Wand (4.7 %/42.3 %), Doppelsohle (2.6 %/33.3 %), Zwischenklauenwarze (3.1 %/33.3 %), Sohlengeschwür (0.4 %/6.4 %), Sohlenspitzeninfektion durch die Klauenpflege (3.9 %/39.7 %) und verletzungsbedingt (0.1 %/2.6 %), tiefergehende Verletzung (0.4 %/6.4 %) und Phlegmona interdigitalis (0.1 %/1.3 %) gefunden.
Zum Problem Mortellaro und über Möglichkeiten, das Problem anzugehen, lesen Sie hier mehr.
Becker, J., A. Steiner, S. Kohler, A. Koller-Bähler, M. Wüthrich und M. Reist
Lameness and foot lesions in Swiss dairy cows: I. Prevalence
Schweizer Archiv für Tierheilkunde, Volume 156, Number 2/February 2014, p. 71 – 78; DOI 10.1024/0036-7281/a000553
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