Antibiotika-Tests: Falsch positive Ergebnisse möglich
(aho) Zur Kontrolle von Fleisch auf Rückstände von Antibiotika ist in der EU der sogenannte Vier-Platten-Test üblich, der in zahlreichen Varianten durchgeführt wird. Dabei wird Fleischsaft auf vier verschiedene Nährböden (Platten) mit Testmikroben gegeben. Hemmt der Saft das Wachstum der Mikroben, so gilt dies als Beweis für einen Einsatz von Antibiotika.
Europas Verbraucherorganisationen schickten 4.795 Fleischproben aus allen EU-Staaten an ein belgisches Fachlabor. Das prüfte nicht nur mit dem Vier-Platten-Test, sondern untersuchte zugleich auch den Test selbst auf seine Brauchbarkeit.
Nach Abschluss der Studie vermuten die Autoren, dass etwa 95 Proben Rückstände enthielten. Eine präzise Einschätzung ist nicht möglich, da erhebliche Zweifel an der Brauchbarkeit der Methode bestehen. Besonders peinlich: Die vom Europäischen Referenzlabor vorgeschlagene Variante führte zu zahlreichen falsch positiven Befunden. D.h. Landwirten wird eine Antibiotikaanwendung bzw. eine Nichteinhaltung der Wartezeit unterstellt, obwohl sie sich an die Regeln gehalten haben. Hingegen haben illegale Anwender mit etwas Sachkenntnis nicht viel zu befürchten. Sulfonamide und Quinoline, die mit zu den wichtigsten Wirkstoffen gehören, werden selbst dann nicht erfasst, wenn massive Rückstandsbelastungen vorliegen.
Quelle: Okermann, L et al: Evaluation of the European four-plate test as a tool for screening antibiotic residues in meat samples from retail outlets. Journal of AOAC International 1998, 81, S. 51 – 56