animal-health-online®
Redaktion Grosstiere

Zwischenablage01 powered by ...
T O P N E W S ►

Wissenschaftler: Gentech-Mais wird durch Wild nicht verbreitet, keine Spuren in Fleisch

München (aho/lme) – Molekularbiologen der Technischen Universität München (TUM) geben Entwarnung: Spuren von Genmais lagerten sich bei ihren Fütterungsversuchen weder im Fleisch von Damhirschen (Dama dama) und Wildschweinen (Sus scrofa) ab, noch könne sich der manipulierte Mais mit dem Kot der Wildtiere ausbreiten. Die Experten vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan hatten umfangreiche Fütterungsversuche gemacht und anschließend Proben aus sämtlichen inneren Organen der Tiere mit modernen molekularbiologischen und immunologischen Methoden sowie den Kot der Tiere auf nach Magen-Darm-Passage noch keimfähige Maiskörner untersucht.

In Zeiten, in denen die Anbaufläche von GM-Mais (GM = genetically modified) auf der ganzen Welt stetig zunimmt, diskutieren Biologen aber eine heiß umstrittene Frage: Was passiert, wenn ein Wildschwein im transgenen Maisfeld nascht oder wenn Damhirsche im Winter mit importiertem GM-Mais gefüttert werden? Molekularbiologen der TUM können darauf jetzt die Antwort geben.

Gefördert vom Bundesamt für Naturschutz, hat ein Forscherteam der TU München im Detail untersucht, wie Damhirsche (Dama dama) und Wildschweine (Sus scrofa) den GM-Mais verstoffwechseln und ob über ihren Kot womöglich keimfähiges transgenes Saatgut ungewollt in der Landschaft verteilt wird. Die Wissenschaftler um Prof. Heinrich H.D. Meyer vom Lehrstuhl für Physiologie fütterten dazu im Freigehege lebende Damhirsche und aufgestallte Wildschweine jeweils über mehrere Wochen hinweg gezielt mit gentechnisch verändertem Häcksel- und Körnermais. Die zugehörige Vergleichsgruppe bekam über den gleichen Zeitraum konventionellen Mais zu fressen. Währenddessen sammelten die Forscher Kotproben bei jeder Tiergruppe, um ihn später auf Keimfähigkeit zu analysieren.

Nach Abschluss des Versuchs nahmen die TUM-Physiologen bei allen Wildtieren mehrere Proben: aus dem Verdauungstrakt, aus sämtlichen inneren Organen, Blut sowie aus dem Muskelfleisch und anderen Geweben. Dann suchten sie mithilfe von immunologischen Verfahren und der Polymerasekettenreaktion nach transgenen Komponenten. Fündig wurden sie nur im Verdauungstrakt der GM-gefütterten Wildschweine: Hier waren kleine Bruchstücke des in den GM-Mais eingeschleusten Gens nachweisbar. Außerhalb des Darms fanden die Forscher allerdings nirgends eine Spur, weder im Gewebe von Wildschweinen noch bei den Damhirschen. Niemand muss also Sorge haben, wenn er sich ein Wildgericht schmecken lässt: „Das Fleisch der untersuchten Tiere war in jedem Fall frei von transgenen Komponenten“, so Prof. Meyer.

Öko-Landwirte und Naturschützer machen sich eher um eine unkontrollierte Ausbreitung von GM-Mais über den Kot von Wildtieren Gedanken. Doch auch hier kann Meyer Entwarnung geben. Sein Team untersuchte die gesammelten Kotproben auf intakte und keimfähige Maiskörner. Nur eine verschwindend geringe Zahl übersteht demnach überhaupt die Maul-Magen-Darm-Passage: Beim Wildschwein kamen gerade einmal noch 0,015% der konventionellen und 0,009% der transgenen Maiskörner unbeschädigt wieder ans Licht. Nur ein einziges Maispflänzchen konnte danach unter standardisierten Laborbedingungen wachsen, ein weiterer Keimling zeigte ein abnormes Wachstum. Die Damhirsche setzen dem Mais sogar noch mehr zu: In ihrem Kot wurde kein einziges intaktes und damit keimfähiges Maiskorn mehr gefunden.

Die Verdauung funktioniert aber nicht für alle Saaten und bei allen Tierarten gleich gründlich, wie die Forscher ebenfalls zeigen konnten. Sie hatten alle untersuchten Tiergruppen zusätzlich mit konventionellem Raps gefüttert. Im Wildschwein-Kot fanden sie kein einziges intaktes Rapskorn – bei den Damhirschen hingegen mehrere, von denen 13,6% sogar noch keimfähig waren. „Das zeigt, dass man solche Studien für alle gentechnisch veränderten Pflanzen separat durchführen muss“, fasst Prof. Meyer zusammen.

Literatur:

Wiedemann, S.; Lutz, B.; Albrecht, C.; Kuehn, R.; Killermann, B.; Einspanier, R.; Meyer, H.H.D.: Fate of genetically modified maize and conventional rapeseed, and endozoochory in wild boar (Sus scrofa). Mammalian Biology 74 (2009) 191-197. DOI:10.1016/j.mambio.2008.07.002

Guertler, P.; Lutz, B.; Kuehn, R.; Meyer, H.H.D.; Einspanier, R.; Killermann, B.; Albrecht, C.: Fate of recombinant DNA and Cry1Ab protein after ingestion and dispersal of genetically modified maize in comparison to rapeseed by fallow deer (Dama dama). European Journal of Wildlife Research 54 (2008) 36-43. DOI 10.1007/s10344-007-0104-4

Reply to “Wissenschaftler: Gentech-Mais wird durch Wild nicht verbreitet, keine Spuren in Fleisch”

Suche



Datenschutzerklärung

TOPIC®-Klauen-Emulsion und Gel: Bei Mortellaro Präparate ohne Wartezeit einsetzen! DSC_0014

Die Folgen der kastrationslosen Ebermast: Ungenießbares Eberfleisch stört das Vertrauen der Verbraucher

Fragen und Antworten zur 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes.

Antibiotikaverbräuche in Human- und Veterinärmedizin: Was ist viel & Und wer verbraucht "viel"?



Topic-Logo

tierbestand12-13

Penisbeißen in der Ebermast: ... sofort rausnehmen, sonst ist da die Hölle los! Penis_Zeller_Beringer_02

Das arttypische Verhalten der Eber sorgt für Unruhe in der Ebermast.



Bis zu 1 % ungenießbare Stinker: 24.000.000 kg Schweinefleisch in die Tonne?

Antibiotikaverbräuche in der Tierhaltung: Genau hinschauen lohnt sich

Tunnelblick: Stinkefleisch ist nicht das einzige Problem der Ebermast

Eberfleisch mit Geschlechtsgeruch: "Ich befürchte, dass der Fleischkonsum schleichend zurückgeht"


gesundheit


Isofluran-Gasnarkose
Ferkelkastration, Ebermast, Eberimpfung
Verbraucherschutz: Paratuberkulose & Morbus crohn
Toxoplasmose bei Schweinen, Geflügel und Menschen
Botulismus
Morbus Crohn durch Mykobakterien: Ein Verdacht wird zur Gewissheit
Topic®-Emulsionspray und Gel decken ab, lösen Verkrustungen, trocknen aus und sind gegen Bakterien und Pilze konserviert. Die Topic®-Produkte neutralisieren den tierspezifischen Eigengeruch und Gerüche von Entzündungssekreten z.B. beim Zwischenschenkelekzem, Sommerekzem, Kannibalismus, Mauke, Huf- oder Klauenveränderungen. Der versorgte Bereich wird so für Insekten (Fliegen) wenig attraktiv. Die Emulsion und das Gel können auch unter Verbänden und im Zwischenschenkelbereich von Kühen eingesetzt werden.

Zoonosen



Beliebte Beiträge



Morbus Crohn & ParaTb



Prof. Borody im Interview bei YouTube.