Lieferlisten unvollständig: Rund 900 weitere Betriebe gesperrt +++ Staatsanwaltschaft ermittelt
Hannover (aho) – Nach umfangreichen Kontrollen des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) wurden am Freitagabend (14. Januar 2011) weitere rund 900 Betriebe identifiziert, die gesperrt werden mussten. Hierbei handelt es sich um Betriebe für Schweinemast, Geflügelmast und Legehennen (Landkreise Vechta, Cloppenburg, Diepholz und Osnabrück), sie sind seit gestern Abend gesperrt.
Bei Kontrollen des lLAVES war aufgefallen, dass ein größerer Futtermittelhersteller aus Damme zu wenige Betriebe im Verhältnis zu seiner Betriebsgröße übersandt hatte. Nachdem Mitarbeiter des LAVES diesen Futtermittelhersteller umfänglich vor Ort nachkontrolliert hatten, wurden nun weitere Betriebe identifiziert, die mit Futtermitteln beliefert worden sind. Es muss davon ausgegangen werden, dass zirka zehn Tage Endprodukte, hier in erster Linie Eier, in den Markt gelangt sein könnten. Nach wie vor gilt die Risikoeinschätzung, dass von einem Verzehr dieser Waren keine gesundheitliche Beeinträchtigung für den Verbraucher ausgeht.
Warum die betroffene Firma verspätet und erst auf massiven Druck der Behörden die vollständigen Listen geliefert hat, wird derzeit geklärt. Das niedersächsische Verbraucherschutzministerium erwartet vom Futtermittellieferanten schnellste Aufklärung.
Darüber hinaus sind weitere Bundesländer darüber informiert worden, dass auch einige in ihrem Bereich ansässige Landwirte beliefert worden sind, so das Agrarministerium in Hannover.
Im aktuellen Falll hat die Staatsanwaltschaft Oldenburg am Samstag (15. Januar) die Geschäftsräume der Landwirtschaftlichen Bezugsgenossenschaft in Damme durchsuchen lassen. Die Beamten seien vor Ort, um Beweismaterial sicherzustellen, sagte die Oldenburger Staatsanwältin Carolin Castagna gegenüber der Presse. Zu den durchsuchten Firmen des Herstellers gehörten demnach zwei Betriebe in Damme sowie jeweils ein Betrieb in Soltau und Steinfeld.
2 Comments, Comment or Ping
Eckard Wendt, AGfaN e.V.
Leider kommen die sehr persistenten, durch die Industrieproduktion verursachten Dioxine mittlerweile überall in der Natur vor. Insofern lassen sich Schwankungen in landwirtschaftlichen Produkten nicht ganz vermeiden.
Die Unterschlagung der Angabe einer großen Zahl derart belastetem Tierfutter belieferter Höfe ist ebenso auf das Schärfste zu verurteilen wie das Zumischen hochbelasteter Industrieabfälle. Geprüft werden muß jetzt von der Staatsanwaltschaft, ob es sich um ein vorsätzliches Täuschungsmanöver gehandelt hat und wenn ja, von wem hierzu angestiftet wurde.
Jan 16th, 2011
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