Schweinepraxis: Futtermittelanalysen decken Mängel auf
Hannover (aho) – Bei der Untersuchung von Futtermittelproben in den Jahren 2000–2009 am Institut für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover wurden bei mehr als 50% der Futtermittel für Schweine Abweichungen von der auf dem Etikett deklarierten pflanzlichen Zusammensetzung festgestellt. Das berichten jetzt Wissenschaftler im Fachjournal „Tierärztliche Praxis“. Eine solche Untersuchung ist dann angezeigt, wenn zwischen alter und neuer Charge farbliche Abweichungen festzustellen sind, ohne dass die Deklaration oder die vereinbarte Zusammensetzung geändert wurde. Ein Hinweis kann auch sein, dass Tiere ein Futter plötzlich schlechter fressen oder gar verweigern. Bei 25 % der untersuchten Proben zeigten sich nach Angaben der Wissenschaftler bezüglich der einzelnen Komponenten erhebliche Unterschiede zwischen den Angaben der Deklaration und den gefundenen Anteilen. Diese Diskrepanzen beinhalteten unter anderem deutliche Überschreitungen der Mengenanteile von bestimmten Futtermitteln, für die Limitierungen empfohlen werden wie beispielsweise Rapsextraktionsschrot. Aber auch das Vorhandensein nicht deklarierter bzw. das fehlen besonders ausgelobter, wertvoller Komponenten wird hier von den Autoren der Publikation genannt.
In den letzten Jahren war auch der Vermahlungsgrad des Futters wegen eines möglicher ursächlichen Zusammenhangs mit Magengeschwüren beim Schwein von besonderem Interesse. Während schrotförmige Futter einen üblichen Vermahlungsgrad hatten, wiesen die pelletierten bzw. gebröselten Mischfuttermittel häufiger unerwünscht hohe Anteile an feineren Partikeln unter 0,2 mm auf.
Hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung der Futtermittel zeigten sich insbesondere bei der Rohfaser bei 63,0% der Proben Unstimmigkeiten zwischen deklarierten und analysierten Gehalten.
Vorratsschädlinge wurden selten (0,9%) gefunden. Der mikrobiologische Status war nahezu ausnahmslos als zufriedenstellend zu bezeichnen. Bei der Untersuchung auf Mykotoxine im Zusammenhang mit Fruchtbarkeitsstörungen wurden nur selten Grenzwertüberschreitungen festgestellt. Die Experten weisen darauf hin, dass Mykotoxine ungleich im Futter verteilt sind und die Gehalte von Charge zu Charge schwanken können.
Bei den Tränkwasserproben gehörten erhöhte Gehalte an Eisen sowie aeroben Bakterien (50% bzw. 30,8% der Proben) zu den häufigsten Beanstandungen. Abweichungen in der Wasserqualität äußern sich in einer mangelhaften Tränkewasseraufnahme und einer darauf folgenden unzureichenden Futteraufnahme. Diese Beeinträchtigung beginnt bereits bei einem Wert von 3 mg Eisen/L beobachtet, so die Wissenschaftler in ihrer Publikation.
P. Wolf , A. Mösseler , J. Kamphues
Untersuchung von Futtermitteln für Schweine, eingesandt aus der tierärztlichen Praxis zur Qualitätskontrolle
Tierärztliche Praxis Großtiere, 2011: Heft 3 2011, S. 148 – 154
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