Aflatoxin-Mais: Importeur bestreitet Versagen der Eigenkontrollen; Keine Verzehrswarnung des BfR
Hamburg (aho) – Bei dem Importeur des mit Aflatoxin belasteten Maises handelt es sich um das Unternehmen Alfred C. Toepfer International mit Sitz in Hamburg. Ein Unternehmenssprecher bestätigte dies gegenüber Medienvertretern. Das Unternehmen wies jedoch Vorwürfe zurück, die Eigenkontrollen hätten versagt. Die Firma habe den Mais mehrmals im Labor untersuchen lassen. Bei Auslieferung teste man routinemäßig.
Bernhard Krüsken, Geschäftsführer des Deutschen Verbandes Tiernahrung e.V. (DVT), der Branchenvereinigung der deutschen Futtermittelhersteller warft dem Importeur Toepfer in einem Interview vor, die Maislieferung nicht gründlich genug getestet zu haben.
Nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums vom Freitag ist jedoch nicht von Gefahren beim Verzehr von Milch und Fleisch auszugehen. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wollte keine Verzehrswarnung aussprechen. „Für eine Empfehlung zu einem Verzehrverzicht ist es zu früh“, sagte auch BfR-Präsident Andreas Hensel der „Saarbrücker Zeitung“ nach einem Vorabbericht. „Die bisher festgestellten Werte sind weit weg von einer lebertoxischen Wirkung für den Menschen.“
Aflatoxine werden immer wieder in Getreide, Nüssen und Trockenobst gefunden. Aflatoxine sind Mykotoxine (Schimmelpilztoxine), die von zwei Schimmelpilzarten der Gattung Aspergillus gebildet werden, die besonders in Regionen mit warmem und feuchtem Klima anzutreffen sind. Aufgrund der bekannten genotoxischen und karzinogenen Eigenschaften der Aflatoxine sollte ihre Aufnahme über Lebensmittel soweit wie nur möglich minimiert werden.
Aflatoxine haben bei Konzentrationen um 10 µg/kg Körpergewicht akut lebertoxische Wirkung (Leberdystrophie), wirken jedoch schon bei geringeren Konzentrationen, vor allem bei wiederholter Aufnahme, karzinogen auf Säugetiere, Vögel und Fische. Die letale Dosis von Aflatoxin B1 beträgt bei Erwachsenen 1 bis 10 mg/kg Körpergewicht bei oraler Aufnahme. Im Tierversuch mit Ratten (letale Dosis 7,2 mg/kg Körpergewicht) wurde die Karzinogenität einer Tagesdosis von 10 µg/kg Körpergewicht eindeutig nachgewiesen. Aflatoxin B1 ist damit eine der stärksten krebserzeugenden Verbindungen überhaupt.
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