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Aflatoxin B1 in Körnermais: Neue Lieferlisten; mehr Betriebe; Minister kritisiert Verzögerungen

Maiskoerner_02Hannover (aho) – Nachdem drei Futtermittelunternehmen dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) am 1.3.2013 spätnachmittags Vertriebslisten nachgeliefert haben, konnte nach Angaben des Agrarministeriums in Hannover ein weiteres Futtermittelunternehmen identifiziert werden, das Mais mit möglicherweise erhöhten Aflatoxingehalten von einem der bereits bekannten 13 Unternehmen erhalten hat.
Die Futtermittelunternehmer waren per Verfügung angewiesen worden, ihre Vertriebslisten dem LAVES bereits bis zum 26.2.2013 zur Verfügung zu stellen. Verbraucherschutzminister Christian Meyer übt deshalb scharfe Kritik an den Futtermittelunternehmern: „Die verzögerte Zustellung zeigt, dass die Zusage der Wirtschaft, Daten im Rahmen der Rückverfolgbarkeit innerhalb kürzester Zeit vorzulegen, nicht funktioniert.“

Mit den nachgelieferten Vertriebslisten der drei Futtermittelunternehmer und den Listen des neu bekannt gewordenen Unternehmens erhöht sich die Zahl der betroffenen Betriebe derzeit von 3.560 auf mögliche 6.457. Mögliche Doppelnennungen von Betrieben in den ersten und nachgelieferten Listen werden derzeit überprüft, so das Ministerium.

Die neu gemeldeten Futtermittellieferungen betreffen auch Milchvieh haltende Betriebe, die umgehend in vorrangige Kontrollmaßnahmen der zuständigen Behörden einbezogen werden. Die neu eingegangenen Listen werden umgehend nach ihrem Risiko bewertet und anschließend an die betroffenen Landkreise für weitere Kontrollen versandt.

Hintergrund

Aflatoxine werden immer wieder in importiertem Getreide, Reis, Nüssen, Erdnüssen, Paranüssen, Erdnussschrot, Baumwollsamenmehl und anderen Ölsaatrückständen, Mandeln, Muskatnüssen, Pistazien, Mohn, Sesam, Hirse, Ackerbohnen, getrockneten Früchten, vor allem Feigen, zahlreichen Gewürzen wie Chili, Paprika, Pfeffer, Muskatnuss, Ingwer oder Gelbwurz gefunden. Aflatoxine sind Mykotoxine (Schimmelpilztoxine), die von zwei Schimmelpilzarten der Gattung Aspergillus gebildet werden, die besonders in Regionen mit warmem und feuchtem Klima anzutreffen sind. In Europa gelten Aflatoxine daher als „importierte Toxine“. Mittlerweile sind knapp 25 Aflatoxine bekannt. Aflatoxin B1 gilt als die giftigste Substanz der genannten Gruppe. Aufgrund der bekannten genotoxischen und karzinogenen Eigenschaften der Aflatoxine sollte ihre Aufnahme über Lebensmittel soweit wie nur möglich minimiert werden.

Aflatoxine haben bei Konzentrationen um 10 µg/kg Körpergewicht akut lebertoxische Wirkung (Leberdystrophie), wirken jedoch schon bei geringeren Konzentrationen, vor allem bei wiederholter Aufnahme, karzinogen auf Säugetiere, Vögel und Fische. Die letale Dosis von Aflatoxin B1 beträgt bei Erwachsenen 1 bis 10 mg/kg Körpergewicht bei oraler Aufnahme. Im Tierversuch mit Ratten (letale Dosis 7,2 mg/kg Körpergewicht) wurde die Karzinogenität einer Tagesdosis von 10 µg/kg Körpergewicht eindeutig nachgewiesen. Aflatoxin B1 ist damit eine der stärksten krebserzeugenden Verbindungen überhaupt.

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Hier geht es zum Programm (PDF)

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