Paratuberkulose-Erreger in der Schweiz landesweit verbreitet
Zürich (aho) – Seit Jahren wird national und International über den Zusammenhang zwischen der Paratuberkulose des Rindes (und anderer Tierarten) und der Darmerkrankung „Morbus Crohn“ beim Menschen diskutiert. Der Erreger Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis (MAP) wurde mehrfach in Gewebeproben von an Morbus crohn erkrankten Menschen nachgewiesen. Darüber hinaus zeigen beide Erkrankungen bei Menschen und Rindern eine Vielzahl auffällige Parallelen. Ähnlich wie bei infizierten Kühen, konnte der Erreger z. B. in der Muttermilch von an Morbus crohn erkrankten Patientinnen nachgewiesen werden (1).
Noch im Jahre 2001 bezeichnete das deutsche BgVV (Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin) in einer Stellungnahme „einen ursächlichen Zusammenhang als eher unwahrscheinlich“(2). In Frühjahr 2002 hingegen räumte anläßlich des 2. Leipziger Tierärztekongresses eine Referentin vom BgVV, (Fachbereich 4 “ Bakterielle Tierseuchen und Bekämpfung von Zoonosen“) ein, dass Morbus Crohn möglicherweise doch eine Infektionskrankheit sei (3).
Vor diesem Hintergrund haben jetzt Schweizer Wissenschaftler vom Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene der Universität Zürich die Verbreitung des Erregers in Schweizer Rohmilch untersucht. Bei 273 (19,7 Prozent) der 1384 untersuchten Tankmilchproben wurden sie fündig. Die Ergebnisse zeigten große regionale Schwankungen (1.7 bis 49.2 Prozent). Die Ergebnisse belegen, dass viele Schweizer Kühe unerkannt mit dem Erreger infiziert sind. Der Erreger kann so insbesondere durch den Verzehr von Rohmilch zu Konsumenten gelangen.
Literatur:
(1) Naser SA, Schwartz D, Shafran I. Isolation of Mycobacterium avium subsp paratuberculosis from breast milk of Crohn’s disease patients. Am J Gastroenterol. 2000 Apr;95 (4):1094-5.
(2) bgvv-Pressedienst 30/2001