Niederlande: Antibiotikaeinsatz bei Tieren soll um 50% reduziert werden
Den Haag (aho) – Nach Planungen aus den niederländischen Ministerien für Landwirtschaft und Gesundheit soll in der niederländischen Viehhaltung der Einsatz von Antibiotika durch ein ganzes Bündel von Maßnahmen drastisch gesenkt werden.
Der Kern des Plans ist die zentrale Registrierung der Antibiotikaanwendungen in der Datenbank Vetcis. Die Einrichtung soll es ermöglichen, die Verbräuche der Tierärzte zu vergleichen. Gleichzeitig nimmt ab dem 1. Januar 2011 eine als unabhängige Stiftung gegründete Tierarzneimittelbehörde (SDA) ihre Arbeit auf. Sie soll Tierärzte, die überdurchschnittlich viele Antibiotika verordnen beraten und Verbrauchsnormen entwickeln. Die SDA soll wiederum regelmäßig der Regierung über den Erfolg der Maßnahmen berichten. Der Beitritt zum System ist für Tierärzte „freiwillig“. Nicht teilnehmende Tierärzte müssen dann aber mit vermehrten Kontrollen durch niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit (nVWA) rechnen.
Ebenso soll der Einsatz von sogenannten Reserveantibiotka (Cephalosporine der dritten und vierte Generation und Fluorchinolone) erschwert werden. Ein vorbeugender Einsatz von Antibiotika soll gänzlich entfallen. Insgesamt ist geplant, den Antibiotikaeinsatz auf das Niveau von 1999 zu senken. Dies würde eine Reduktion um 50% bedeuten.
Darüber hinaus sollen Landwirte bei Rückstandsfunden oberhalb der zulässigen Grenzwerte deutlich härter bestraft werden. Die Werbung für Antibiotika in Zeitschriften wird merklich reglementiert. Das Agrar- und das Gesundheitsministerium hoffen, dass ein Umdenken bei Tierärzte und Landwirten im Bezug auf Antibiotika einsetzt.
Die beiden Ministerien wollen nach eigenem Bekunden durch die Maßnahmen das beschädigte Vertrauen der niederländischen Gesellschaft in die heimische Viehwirtschaft wieder herstellen.
Ähnliche Anstrengungen werden in Dänemark unternommen.
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