Ferkelkastration: Injektionsnarkosen ungenügend
Zürich (aho) – Politik und Lebensmittelhandel fordern einen baldigen Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration. Im Rahmen einer Dissertation an der Universität Zürich wurden verschiedene intramuskulär (IM) injizierbare Anästhesiemethoden für 8-14 tägige Ferkel geprüft. Vorgabe waren eine genügende Anästhesiequalität und eine ruhige, maximal zweistündige Aufwachphase. Geprüft wurden verschiedene Kombinationen von Ketamin, Azaperon, Romifidin und Butorphanol. Zusätzlich wurde ein Schmerzmittel verabreicht.
Das Ergebnis ist ernüchternd. Alle Anästhesien und Aufwachphasen waren ungenügend. Mit keiner Kombination konnte das Studienziel erreicht werden.
Unter Praxisbedingungen führte die Schätzung des Gewichtes der Ferkel zu Unter- und Überdosierungen der Arzneimittel. Hier müsste jedes Ferkel einzeln gewogen werden.
Zudem erreichten nicht alle Ferkel gleichzeitig eine für die Schmerzausschaltung ausreichende Narkosetiefe.
Als weiteres Problem war eine Hyperthermie (Überhitzung der Tiere). Hier kommen eine Reaktion auf einige Arzneimittel, sommerliche Stalltemperaturen und die Ferkellampen in Betracht. Der letztgenannte Wärmequelle können narkotisierte Ferkel nicht ausweichen. Andere Arzneimittel können zu einem deutlichen Abfall der Körpertemperatur führen.
Nicht zuletzt beeinflusste offensichtlich auch die Rasse der Ferkel den Narkoseverlauf.
Weitere Details finden Sie hier:
Sabrina Berchtold
Optimierung der Injektionsanästhesie für die Ferkelkastration
Dissertation, Vetsuisse-Fakultät Universität Zürich, 2015
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