Ferkelkastration: Jede vierte Isoflurannarkose unter Praxisbedingungen unzureichend
Hannover (aho) – Im Rahmen einer Studie unter Praxisbedingungen wurde geprüft, ob eine Isoflurannarkose mit dem automatisierten Isoflurannarkosegerät PIGNAP Pro® eine ausreichende Narkose und Schmerzausschaltung gewährleistet. Das Ergebnis der Studie ist ernüchternd. Es zeigte sich, dass „nur 77 % (Betrieb A: 82 %, B: 75 %; C: 69 %) der Ferkel eine tatsächlich ausreichende Narkosetiefe erreichen“. Die Autorin kommt zu dem Fazit, dass dies „kein angemessenes Ergebnis für die kommerzielle Nutzung dieser Technologie ist“.
Das automatisierte Isoflurannarkosegerät PIGNAP Pro® der Schweizer Firma Agrosystems GmbH (Gossau, CH) wurde für den Einsatz im Stall konstruiert und bietet die Möglichkeit jeweils zwei Ferkel parallel zu narkotisieren. Anhand der Überprüfung von Reflexen sowie der Erhebung eines Lautäußerungs- und Bewegungsscores wurde der Anteil der Ferkel (in %) in ausreichender Narkosetiefe zum Zeitpunkt der Kastration unter konventionellen Produktionsbedingungen ermittelt. Der Einfluss des Körpergewichtes der Ferkel, das Kastrationsalter sowie das Handling oder die Durchführung anderer
Managementmaßnahmen im Zusammenhang mit der Kastration auf die Narkosetiefe wurden ebenfalls berücksichtigt. Eine ausreichende Narkosetiefe lag vor, wenn der Lid- und Flexorreflex ausgefallen waren und die Ferkel keine oder nur geringe Lautäußerungen und Bewegungen zeigten. Im weiteren Verlauf sollten mögliche Auswirkungen der Narkose auf das Säugeverhalten der Ferkel nach der Kastration, die Wundheilung und die Gewichtsentwicklung im Vergleich zu herkömmlich
kastrierten Tieren eruiert werden. Im Zuge der Datenerfassung konnten 1166 Ferkel während der Kastration unter Narkose beobachtet und beurteilt werden. Hierbei zeigten nach den gewählten
Es konnte gezeigt werden, dass die Wahrscheinlichkeit für eine ausreichende Narkosetiefe der Ferkel mit steigendem Alter und Gewicht der Tiere sinkt. Auch scheint, im Hinblick auf die unterschiedlichen einzelbetrieblichen Ergebnisse, das Handling der Ferkel, respektive das Ferkelmanagement rund um die Kastration, einen Einfluss auf die Narkosetiefe zu
haben. Hingegen konnte keine Beeinflussung des Säugeverhaltens, der Gewichtsentwicklung sowie des Wundheilungsverlaufes durch die Kastration unter Narkose im Vergleich zur herkömmlichen Methode festgestellt werden.
Cornelia Schwennen
Untersuchungen zur Anwendbarkeit der Isoflurannarkose bei der Ferkelkastration sowie deren Auswirkung auf Produktionsparameter in der Ferkelerzeugung unter konventionellen Produktionsbedingungen
Dissertation, Klinik für kleine Klauentiere und forensische Medizin und Ambulatorische Klinik, Hannover, 2015
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