Forscher wollen Eberfleisch konsumierbar machen und „elektronische Nase“ entwickeln
Bonn (aho) – Das Fleisch geschlechtsreifer männlicher Schweine ist oft auf Grund eines intensiven Geruchs kaum genießbar. Grund sind vornehmlich Bestandteile der Eber-Geschlechtshormone. Daher werden für die Mast vorgesehene Eber bereits als Ferkel bis zu einem Alter von sieben Tagen kastriert. Seit dem 1. April 2009 sollen hierbei Schmerzmittel eingesetzt werden. Forscher von den Instituten für Tierwissenschaften und Landtechnik der Landwirtschaftlichen Fakultät an der Universität Bonn möchten nun Eber züchten, deren Geruch nicht mehr wahrgenommen werden kann.
Zunächst sollen die Gene identifiziert werden, die für den Ebergeruch verantwortlich sind. Mit genetisch-statistischen Methoden können dann die Zuchttiere identifiziert werden, die für die Zucht geeignet sind. „Wir hoffen, dass wir die geruchsintensiven Komponenten so binnen weniger Generationen weitgehend eliminieren können“, erklärt Dr. Ernst Tholen vom Institut für Tierwissenschaften der Universität Bonn in einer Medieninformation. „Dabei wollen wir auch untersuchen, ob sich die Fruchtbarkeit der Tiere mit zunehmender Geruchsfreiheit ändert.“ Tholen koordiniert das umfangreiche Verbundprojekt, an dem auch drei Zucht- und Besamungsstationen beteiligt sind.
Elektronische Nase soll Ebergeruch erschnüffeln
Das zweite große Ziel ist die Entwicklung einer „elektronischen Nase“. Sie soll an Schlachthöfen solche Schlachtkörper identifizieren, die trotz aller züchterischer Bemühungen immer mehr oder weniger stark riechen.
Im Erfolgsfalle könnte man so auf eine Kastration verzichten. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) mit 1,2 Millionen Euro gefördert.
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