Forschung zur Geschlechtsselektion von Ebersperma nicht erfolgreich
Kopenhagen (aho) – Die dänische Forschungseinrichtung „Videnscenter for Svineproduktion“ (Wissenszentrum für Schweineproduktion) hat die Forschung zur Geschlechtsselektion von Ebersperma eingestellt. Ziel war es, durch geschlechtsselektiertes Sperma überwiegend weiblich Ferkel zu produzieren. So wäre es möglich, das Problem des Ebergeruch weitestgehend zu vermeiden. Obwohl Fortschritte erzielt wurden, blieben die Ergebnisse bisher weit hinter den Erwartungen zurück, verlautete es aus der Forschungseinrichtung. Es gelang nicht, das Geschlechterverhältnis in den Würfen zu beeinflussen.
Zuvor war bereits die Entwicklung einer „elektronischen Nase“ zur Detektion des Ebergeruchs am Schlachtband gescheitert.
Deadline 1. Januar 2018
Auf europäischer Ebene soll nach der „European Declaration on alternatives to surgical castration of pigs“ die chirurgische Kastration bei Schweinen bis zum 1. Januar 2018 eingestellt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt muss Eberfleisch von konstanter Qualität und mit hoher Versorgungssicherheit angeboten werden, welches vom Verbraucher problemlos akzeptiert wird. Dabei ist zu bedenken, dass von einem Schwein je nach Berechnungsmethode 450 – 650 Konsumenten essen.
Schon jetzt wird in Deutschland und in Europa verhältnismäßig kleine Zahl von unkastrierten Ebern gemästet. Nachteil ist, dass ein gewisser Anteil der Tiere am Schlachtband einen „ausgeprägten Geschlechtsgeruch“ im Sinne der EU-Vo 854/2004 aufweist. Wie hoch diese Anteile sind, werden von Schlachtbetrieben und der Wissenschaft unterschiedlich angegeben:
Prof. Dr. Wolfgang Branscheid vom Kulmbacher Institut für Sicherheit und Qualität bei Fleisch – Max Rubner-Institut wird wie folgt zitiert: „Wenn in unbegründet optimistischen Schätzungen nur 10 Prozent dieser Eber eine gravierende Qualitätsabweichung aufweisen, wären dies immerhin rund 2 Millionen Schweine oder rund 200.000 Tonnen Schweinefleisch, das nicht mehr dem Verbraucher angeboten werden kann.“
Eine Untersuchung der Universität Bonn im Rahmen des Ebermast-Projektes EN-Z-EMA kommt zu dem Ergebnis, dass der Anteil geruchsbelasteter Eber bei 38 % liegt (1). Weitaus geringere Zahlen werden aus der Schlachtbranche gemeldet. Hier werden Zahlen zwischen 6 und 3 % veröffentlicht (2).
1) Zwei von drei Ebern stinken nicht, SUS 2/2011, S. 52
(2) Heimig D; Eber auf dem Prüfstand. ProAgrar; 12 Nord März 2011, S. 1 – 2
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