Humanmedizin: Weiter steigende Antibiotikaverordnungen
Mainz (aho) – Während in der Veterinärmedizin die Antibiotikaverbrauchsmengen von Jahr zu Jahr sinken, geht der Einsatz von Antibiotika bei Menschen ungebremst weiter. Einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK) zufolge ist 2014 jeder Arbeitnehmer in Rheinland-Pfalz fast sechs Tage lang mit Antibiotika behandelt worden – ein Wert, der bundesweit beinahe den Spitzenplatz bedeutet. Spitzenreiter ist das Saarland, in dem im bundesweiten Vergleich pro Kopf die meisten Antibiotika verordnet werden. Von 2011 auf 2013 stieg der Verbrauch dieser Medikamente um 8,3 Prozent an, bundesweit nur um 4,7 Prozent, wie die TK-Landesvertretung in Mainz mitteilte.
„Durchschnittlich hat jeder erwachsene TK-Versicherte im Land Antibiotika für 5,6 Tage verschrieben bekommen“, erläuterte Anneliese Bodemar, Leiterin der TK-Landesvertretung in Rheinland-Pfalz. „Schaut man sich nur die erwerbstätigen Personen an, liegt die Zahl der Tagesdosen sogar bei 6,3. Eine denkbare Erklärung wäre, dass Berufstätige sich weniger Zeit zum Auskurieren nehmen, um nicht zu lange im Job auszufallen, und sich stattdessen eher Antibiotika verordnen lassen“, so Bodemar. „Es wird allerhöchste Zeit, dass das Thema Antibiotika-Verbrauch und Resistenzbildung nachdrücklich verfolgt und angegangen wird“, erklärte Anneliese Bodemar. „Seit Jahren weisen wir in unserem Gesundheitsreport auf die steigenden Antibiotika-Verordnungen hin. Passiert ist leider nicht viel“, so die Leiterin der TK Mainz.
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