Ebermast: Transportdauer, Stress und Kämpfe fördern Ebergeruch
[Eber-Schlachtkörper von Rangordnungskämpfen gezeichnet] Stuttgart-Hohenheim (aho) – Masteber können noch unmittelbar vor der Schlachtung den unerwünschten Ebergeruch entwickeln. Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität von Hohenheim empfehlen deshalb, die Transportdauer – inklusive der Verweilzeit auf dem Transportfahrzeug – von Mastebern möglichst kurz zu halten. Für ihre Studie hatten sie Masteber von drei Mastbetrieben zu zwei verschiedenen Schlachtbetrieben transportiert. Hierbei wurden Transportdauer und die Verweilzeit vor dem Abladen erfasst. Ebenso die für den Ebergeruch verantwortlichen Substanzen Adrostenon und Skatol in Blut, Fettgewebe und Urin.
Beim Pheromon Androstenon wurde eine Abhängigkeit von der Transportdauer festgestellt. Das Eiweißabbauprodukt Skatol zeigte sowohl einen Zusammenhang mit der Transportdauer und der Wartezeit auf dem Transportfahrzeug am Schlachthof, was ein Hinweis auf Stress und Kämpfe zwischen den Ebern sein kann. Bei diesen Tieren wurden auch vermehrt Hautverletzungen durch Beißereien festgestellt.
Anm. d. Red.: Die Studie bestätigt die Beobachtung an deutschen Schlachthöfen, dass Masteberpartien, die über größere Distanzen – z.B. aus den Niederlanden – herantransportiert werden, einen überdurchschnittlich hohen „Stinkeranteil“ haben.
Wesoly R, Jungbluth I, Stefanski V, Weiler U.
Pre-slaughter conditions influence skatole and androstenone in adipose tissue of boars.
Meat Sci. 2015 Jan;99:60-7. doi: 10.1016/j.meatsci.2014.08.015. Epub 2014 Sep 6.
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