Paratuberkulose: Japan belegt australische Zuchtrinder mit Importverbot
[Paratuberkulose: Unstillbarer Durchfall] Tokio (aho) – Nachdem bei einer Lieferung von 300 australischen Zuchtrindern in Japan Hinweise auf eine Infektion mit dem Erreger Mycobacterium avium paratuberculosis festgestellt wurden, hat Japan den weiteren Import von Australischen Zuchtvieh untersagt.
Die Tiere werden in Quarantäne gehalten und sollen jetzt weiter untersucht werden. Eine mikrobiologische Untersuchung und eine Entscheidung über das Importverbot kann viele Wochen in Anspruch nehmen.
Mitarbeiter der australischen Veterinärverwaltung zeigten sich erstaunt und betonten, dass die Tiere vor der Verschiffung auf Paratuberkulose untersucht worden seinen. Japan importiert jährlich rund 10.500 Zuchtrinder.
Hintergrund
Die Paratuberkulose (Johne’sche Krankheit) ist eine chronische und unheilbare Darmerkrankung der Wiederkäuer, verursacht durch Mycobacterium avium paratuberculosis. International hat sich für den Erreger das Kürzel „MAP“ etabliert. Die Paratuberkulose hat eine große wirtschaftliche Bedeutung nicht nur infolge der klinischen Erkrankung, sondern auch wegen vermehrter Euterentzündungen, verstärkten Fruchtbarkeitsproblemen, reduzierter Milch- und Mastleistung und einer schlechteren Klassifizierung der Schlachtkörper. Zudem fragen immer mehr Länder bei Viehimporten nach MAP-freien Herkünften.
Der Erreger MAP ist nicht nur für das Krankheitsbild der Paratuberkulose bei Wiederkäuern und anderen Tieren verantwortlich. MAP wird seit Jahren von vielen Wissenschaftlern für die chronische Darmentzündung „Morbus Crohn“ verantwortlich gemacht. MAP ist in Milch, Milchprodukten, Fleisch, Gemüse, Oberflächen- und Trinkwasser nachweisbar. Ob die gegenwärtig erhobenen Lebendkeimzahlen in der Milch repräsentativ sind, ist nach neueren Erkenntnissen fraglich, da nachgewiesen wurde, dass der Pasteurisierungsprozess zur Induktion so genannter VBNC („viable but nonculturable“) Bakterienformen führen kann. Während europäische Nachbarn wie zum Beispiel die Niederlande den Erreger in Rinderbeständen nachhaltig zurückdrängen, ist in Deutschland eine koordinierte Bekämpfung nicht erkennbar.
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