Paratuberkulose: MAP-spezifische Antikörper in hoher Konzentration bei Crohn-Patienten
[Mycobacterium avium paratuberculosis] Paris (aho) – Französische Wissenschaftler verschiedener in Paris und Toulouse ansässiger Institute liefern aktuell im Fachjournal „Plos one“ einen weiteren Beleg für die ursächliche Beteiligung der Paratuberkuloseerregers Mycobacterium avium paratuberculosis (MAP) am Krankheitsbild des Morbus Crohn beim Menschen. Sie konnten im Blutserum und der Darmflüssigkeit von an Morbus crohn erkrankten Kindern und Erwachsenen in hohen Konzentrationen spezifischer Antikörper gegen das nur bei MAP vorkommende Lipopentapeptid (L5P) nachweisen. Bei gesunden Vergleichspersonen und Patienten, die an Colitis ulcerosa oder Zöliakie litten, waren die Antikörperwerte unauffällig.
Die Wissenschaftler schlagen vor, die L5P-Antikörper als spezifischen Marker fur Morbus crohn zu nutzen.
Der Erreger MAP ist nicht nur für das Krankheitsbild der Paratuberkulose bei Wiederkäuern und anderen Tieren verantwortlich. MAP wird seit Jahren von vielen Wissenschaftlern für die chronische Darmentzündung „Morbus Crohn“ verantwortlich gemacht. MAP ist in Milch, Milchprodukten, Fleisch, Gemüse, Oberflächen- und Trinkwasser nachweisbar. Ob die gegenwärtig erhobenen Lebendkeimzahlen in der Milch repräsentativ sind, ist nach neueren Erkenntnissen fraglich, da nachgewiesen wurde, dass der Pasteurisierungsprozess zur Induktion so genannter VBNC („viable but nonculturable“) Bakterienformen führen kann. Während europäische Nachbarn wie zum Beispiel die Niederlande den Erreger in Rinderbeständen nachhaltig zurückdrängen, ist in Deutschland eine koordinierte Bekämpfung nicht erkennbar.
Verdier J, Deroche L, Allez M, Loy C, Biet F, et al. (2013)
Specific IgG Response against Mycobacterium avium paratuberculosis in Children and Adults with Crohn’s Disease.
PLoS ONE 8(5): e62780. doi:10.1371/journal.pone.0062780
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